Für PANZERBALLETT gilt weiterhin: Sie wandeln auf dem schmalen Grat zwischen abstoßender Ironie und emotionaler Substanz. Die Süddeutschen „verkrassen“ (so ihr O-Ton) regelmäßig fremdes Liedgut zu stark Fusion-orientiertem Prog Metal auf spielerisch atemberaubend hohem Niveau, der auf jeden Fall kurzweilig unterhält (Laien) und ansonsten (bei Musikern) für Maulsperren sorgt.
Auch „X-Mas Death Jazz“ - der Titel erklärt sich von selbst – bietet bei aller in ihrer Relevanz fragwürdigen Albernheit (okay, Frank Zappas Klamauk würde niemals irgendwer hinterfragen) abermals in beeindruckender Weise umarrangierte Fremdkompositionen, bloß diesmal eben von Mutters Weihnachtssampler. Da wird dann zu Djent-Riffs der Jazz-Crooner gemimt oder der ‚Little Drummer Boy‘ zu rhythmischer Sündhaftigkeit angestiftet, ein Wettbewerb zwischen Saxofon und Gitarre abgehalten oder der Tannenbaum vom Walking Bass überrannt.
Wenn die Süddeutschen dann ‚White Christmas‘ Meshuggah-fizieren, ist dies der Höhepunkt dieser Zusammenstellung, deren Gesangsbeiträge auch rein instrumental enthalten sind. Ungeachtet der behandelten Materie lassen die Süddeutschen um den genialischen Gitarristen Jan Zehrfeld einmal mehr Kenner mit der Zunge schnalzen, auch weil sich prominente Kollegen Zeit für gesangliche Gastbeiträge nahmen, genauer gesagt Mattias IA Eklundh (Freak Kitchen), Mike Keneally, (Joe Satriani) Evanescence-Virtuosin Jen Majura und Obscuras Steffen Kummerer.
FAZIT: Eindruck geschunden, Ziel erreicht – und jetzt Geschenke auspacken.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.12.2017
Gentle Art Of Music / Soulfood
66:34
01.12.2017