“Going for a Car Ride”, das inzwischen siebte Album von PAT FRITZ, sei der perfekte Soundtrack um „bei Sonnenschein im Auto zu cruisen”, so die vollmundige Ankündigung vorab. Mit BAP und Roger Cicero hat er schon auf der Bühne gestanden, so dass bzgl. musikalischer Grundausrichtung und Zielgruppe schon vor dem ersten Song wenig Zweifel bestehen.
Was ist nun drin? „Mitreißende Rock-Tunes“ und „zeitlose Songs“ werden versprochen. Letzteres trifft gewissermaßen zu, denn die hier gebotenen Popnummern gab es in ähnlicher Form schon immer; vorzugsweise als Hintergrundberieselung unverfänglicher Radiosender. Das tut niemandem weh, wirkt aber in Kombination mit sonnenbebrillten „Gitarre vor Oldtimer“-Fotos arg unangenehm um Coolness und Roadtrip-Romantik bemüht. Dass die obligatorische Ballade („Strangers to each other“) von der Flüchtlingskrise handelt, passt irgendwie ins Bild.
Nachdem er zuletzt akustische Stücke veröffentlichte, steigt er für das vorliegende Album wieder auf das Bandsetting um. Rocken, Druck machen wollte er. Trotzdem wird man das Gefühl nicht los, dass dabei über die ganze Spielzeit die Handbremse angezogen bleibt. Somit bleibt am Ende nicht viel über, das zu bemerken wäre – zu oft gehörte Gitarrenlicks, Countrypop-Klischee-Arrangements und Meeresrauschen-Samples kann auch die eigentlich wirklich gute Stimme nicht retten.
FAZIT: Musik im Auto ist so eine Sache. Die Einen nehmen sich Zeit, um sich in Ruhe ihren Lieblingsplatten oder neue Errungenschaften zu widmen, ohne gestört zu werden. Die Anderen machen einfach das Radio an und hören zum Zeitvertreib wahllos das, was eben angeboten wird. Wer zu den Letztgenannten gehört, bekommt mit „Going for a Car Ride“ womöglich genau das, was er sucht: eine weich rockende Popscheibe, die ohne Aufsehen zu erregen nebenbei herläuft. Oder man lässt das Radio aus.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.07.2017
Stefan Endrigkeit
Pat Fritz
Pat Fritz
Lars Plogschties
Fritzcarraldo
38:31
23.06.2017