Dieses Ensemble hat den englischen Genitiv-Apostroph in seinem Namen vielleicht vorsätzlich ausgelassen, um darauf hinzuweisen, dass es aus deutschen Anhängern britischer Lebensart und Musikkultur besteht, aber wie dem auch sei: PAULINES CHOICE gehen quasi aus FOLK DESTILLE JENA hervor und haben sich vor allem der Folklore des Nordostens des Königreichs verschrieben.
Das Trio um Namengeberin Pauline Pfeiffer bietet auf seinem Debüt teils instrumentale und selbst komponierte Stücke, teils solche mit Gesang und aus dem Fundus des traditionellen Liedguts von Schottland und konkret den Orkney-Inseln - daher auch der Bezug auf den Ort Stromness im Titel der Platte.
Ländlich geprägte Texte besitzen sowohl PAULINES CHOICEs eigene Stücke als auch die fremden (Robin Laings 'Bruichladdich'), während die musikalische Seite trotz eines aufgeräumten Klangbildes keine Lücken hinsichtlich der Arrangements aufweist; mehrere Gesangsstimmen und der Einsatz von Bratsche, Mandoline oder Zither lassen auch nichts anderes erwarten.
So entsteht der Eindruck keineswegs minimalistischer Kammermusik, die zuweilen auch an skandinavischen Folk denken lässt, womit wieder einmal bewiesen wird, wie nahe sich überlieferte Musik aus verschiedenen (nord-)europäischen Gegenden letztendlich stehen … genauso wie die Menschen, die dort leben. Man braucht nichts Hochtrabendes in "A Night In Stromness" hineinzuinterpretieren (Stichwort internationale Verbundenheit, bla-bla), auch weil die Scheibe keine halbe Stunde lang rotiert, aber schlicht schön ist das Ding dennoch oder gerade deshalb.
FAZIT: Originalgetreu gespielter und gefühlter Folk britischer Provenzienz, manchmal tänzerisch, oft leicht melancholisch und immer hörenswert, was Handwerk und Herz angeht.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.08.2017
Prosodia
26:42
04.08.2017