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Reviews

Peter Pankas Jane: Live At Rockpalast – Bonn 2004

Stil: Progressive-, Psyche- und Kraut-Rock

Cover: Peter Pankas Jane: Live At Rockpalast – Bonn 2004

Man muss im Grunde nicht wirklich großartig drumherum reden, aber JANE waren nach ihrer Gründung im Jahr 1970 eine echt kultige Krautrock-Institution, welche in den 70ern beachtliche Alben veröffentlichten und in einem Atemzug mit GROBSCHNITT oder EPITAPH genannt wurden, auch wenn ihre musikalische Ausrichtung sich am deutlichsten an PINK FLOYD orientierte.

Doch spätestens in den Neunzigern und den missliebigen Streitereien um die Rechte am Bandnamen JANE zwischen Peter Panka und Klaus Hess, der am 6. September 1994 mit einem richterlichen Vergleich und der Festlegung endete, dass JANE nur noch mit Namenzusatz verwendet werden dürfe, schien auch aus der krautrockigen Musik der ehemaligen JANE, die nun beispielsweise PETER PANKAS oder KLAUS HESS‘ JANE hießen, die progressive Luft raus zu sein.

Fortan lebten die unterschiedlichen Band-Kollaborationen im Grunde nur noch vom Nostalgie-Faktor längst vergangener Zeiten, der auch im Falle dieses Rockpalast-Auftritts von PETER PANKAS JANE am 22. Dezember 2004 im Rahmen des „WDR Krautrockpalasts“, gemeinsam mit AMON DÜÜL II, GURU GURU, KARTHAGO und BIRTH CONTROL, in der Bonner Harmonie voll zum Tragen kommt.

Aus diesem Grunde spielten das Krautrock-Quartett für diesen „Krautrockpalast“ extra auch größtenteils ihre Siebziger-Klassiker, wie ihr fast komplettes Debüt-Album „Together“ aus dem Jahr 1970 (Stellenweise als Medley zusammengesetzt!) sowie „Fire, Water, Earth & Air“.

Hierbei stehen gleich drei JANE-Ursprungsmitglieder auf der Rockpalast-Bühne sowie der seit Ende der 80er-Jahre JANE-Gitarrist Klaus Walz. Diesmal also ergänzt der Name PETER PANKA, der nur zweieinhalb Jahre später am 28. Juni 2007 im Alter von 59 Jahren an Lungenkrebs verstirbt, JANE und auch Peter Panka ist es, der bei diesem Konzert die größten Schwachpunkte, nicht als Schlagzeuger, sondern als Sänger setzt.
Stellenweise fällt nicht nur sein, sondern auch der von Klaus Walz extrem schräge Gesang, der gerade beim Kult-Song „Fire, Water, Earth And Air“ aus dem Jahr 1976, aber auch allen weiteren Vokaleinlagen, regelrecht störend auf. Pankas und Walz‘ Gesang ist die absolute musikalische Achillesferse, an der man sich während des gesamten Konzerts immer wieder stört. Ein bisschen mehr Hall auf dem Mikro hätte wahrscheinlich schon etwas Abhilfe bei diesen schwachen vokalen Leistungen gebracht. Doch so ist man beim Hören und Sehen des Konzerts eher froh, wenn man den (zum Glück) ausgiebigen instrumentalen Passagen folgen darf, ohne dass Panka zum Mikrofon greift oder Walz zu ihm geht.

Oftmals bedienen sich PETER PANKAS JANE besonders am Anfang ihrer Songs offensichtliche bei PINK FLOYD-Referenzen. Eine wahre Freude also auch für deren Anhänger, genauso wie das ausgiebige Orgel-Spiel von Werner Nadolny, der nach dem Tod von Panka bis zum heutigen Tage die Band als WERNER NADOLNYS JANE fortführt.

FAZIT für alle (PETER PANKAS) JANE-Sammler: An diesem (Kraut-)Rockpalast-Auftritt kommt man nicht vorbei, auch wenn Peter Pankas und Klaus Walz‘ Stimmen deutlich schwächeln, ist allein die Tatsache, dass hier größtenteils die Frühwerke von JANE am 22. Dezember 2004 live in der Bonner Harmonie präsentiert werden und diese Aufnahmen, inklusive dem mal in Schwarz-Weiß, dann wieder in Farbe geführten Interview, mit die letzten vom 2007 verstorbenen Peter Panka sind, völlig ausreichend.

Wichtiges PS: Sollte jemand bereits im Besitz der Doppel-DVD „Krautrock-Meeting“ sein, welche alle beteiligten Bands des Krautrockpalasts präsentiert, dann kommt er im Falle dieser Ausgabe nicht an der MIG-Variante vorbei. Denn auf der 2005 erschienenen DVD gibt es nur die Titel „Daytime“, „Windows / Spain“ und „Out In The Rain“ (insgesamt knapp 30 Minuten) zu hören, während „Live At Rockpalast – Bonn 2004“ das komplette 75 Minuten lange Konzert und ein Interview, das im Rahmen der Veranstaltung mit PETER PANKAS JANE geführt wurde, enthält.

Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.09.2017

Tracklist

  1. <b>DVD</b> (85:00):
  2. Back Again
  3. All My Friends
  4. Fire, Water, Earth & Air
  5. Daytime
  6. Try To Find / Wind / Water
  7. Way To Paradise
  8. Windows / Spain
  9. Hangman
  10. So So Long
  11. <b>Bonus</b>:
  12. Rockpalast Interview
  13. <b>CD</b> (74:06):
  14. Back Again
  15. All My Friends
  16. Fire, Water, Earth And Air
  17. Daytime
  18. Try To Find / Wind / Water
  19. Way To Paradise
  20. Windows / Spain
  21. Hangman
  22. So So Long

Besetzung

  • Bass

    Charly Maucher

  • Gesang

    Peter Panka, Klaus Walz, Werner Nadolny

  • Gitarre

    Klaus Walz

  • Keys

    Werner Nadolny

  • Schlagzeug

    Peter Panka

Sonstiges

  • Label

    MIG Music GmbH

  • Spieldauer

    159:06

  • Erscheinungsdatum

    28.04.2017

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