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Pink Fairies: Naked Radio

Stil: Retro Rock aus der Garage

Cover: Pink Fairies: Naked Radio

Schon das Cover des Albums macht uns unmissverständlich klar, in welche Richtung „Naked Radio“ gehen soll – hier gibt‘s psychedelischen Rock in Richtung der frühen Siebziger zu hören.
Und wenn man dann beim genaueren Betrachten all der Bildchen, die als Fotomontagen eingefügt wurden, JIMI HENDRIX, die ROLLING STONES, HAWKWIND, VELVET UNDERGROUND, die 13TH FLOOR ELEVATORS und viele andere Kult-Bands entdeckt, dann wird der Kurs noch deutlich klarer.

Wenn eine Band echt retro (und leider auch völlig von der Zeit überholt) ist, dann sind es die PINK FAIRIES – auch wenn deren Musik, <a href="https://www.youtube.com/watch?v=N_I0KGy_eec" rel="nofollow">die in ihrem „Naked Radio“ läuft</a>, klar verortet ist. Nur sind die PINK FAIRIES keine junge Band mehr, die sich der großen Retro-Mucke verschrieben hat, sondern uralte, von ehemaligen Drogen-Exzessen gezeichnete, Brit-Rocker, die 1969 aus THE DEVIANTS hervorgingen, in den Siebzigern drei erfolglose LP‘s aufnahmen, oft mit HAWKWIND in Verbindung gebracht wurden, sich trennten, es in den Achtzigern genauso erfolglos noch einmal als Band versuchten und nun mit <a href="https://www.youtube.com/watch?v=vTkAEGGIrj8" rel="nofollow">„Naked Radio“</a> und erstmals einer seltsamen Musikerin wieder zurück sind. Nach diesem Album wird ihnen wohl ein ganz ähnliches Schicksal beschert werden, wie bei den beiden Versuchen zuvor, denn PINK FAIRIES sind in einer Zeit stehen geblieben, als man mit Hanf-Blättern um sich warf, billigen Punk und amateurhafte Musizierkunst als den ganz großen Wurf empfand und auch der Sound der LP‘s wie in einer zugigen Garage aufgenommen klang. Noch dazu fehlt ihnen auf „Naked Radio“ das psychedelische Feingefühl, für das sie in erster Linie damals gemocht wurden. Es wich geradlinigerem Rock und klingt manchmal wie eine amateurhafte Version von VELVET UNDERGROUND.

Die PINK FAIRIES bedienen genau solche, längst überholten, musikalischen Erwartungen und besitzen den Mut, aber nicht das Können und den Weitblick, um damit auf die Musik-Bühne zurückzukehren. Doch diese Rückkehr ist nicht wirklich gut.
Auch hätte es der Sound-Qualität verdammt gut getan, wäre sie den modernen Verhältnissen angepasst worden und nicht als dieses recht schwammige, dumpfe „Naked Radio“-Klangkonstrukt hingeschludert worden.
Selbst die Musiker erscheinen im Endeffekt wie ein paar recht abgehalfterte Rocker, die, warum auch immer, es sich noch einmal beweisen wollten, aber dann nicht den Mut besaßen, zu akzeptieren, dass sie es nicht mehr können. Und was die CD schon nicht mehr hält, wird dann von der wirklich notpeinlichen DVD, die als Bonus mit dazu gehört, nicht nur bestätigt, sondern noch übertroffen. Diese PINK FAIRIES sind als Musiker genauso antiquiert und überholt wie die Wohnzimmerlampe mit Kordeln und Fransen, die bei den „Rehearsal“-Aufnahmen, mit der die DVD beginnt, neben dem singenden Gitarristen steht. Zu allem Überdruss haben sie sich noch eine ältere Dame mit an Bord geholt, die zwar durch ihren überdimensionalen Busen sowie ihr außergewöhnliches Outfit und ihre Haarfarbe auffällt, aber nicht dadurch, dass sie gut singen könnte oder ihre Instrumente (Percussion, Keyboards) beherrscht. In diesem Falle sind die Probe-Aufnahmen echt entlarvend. Auch ist der Sound – inklusive des gut dreißigminutigen Live-Auftritts im 100 Club – miserabel und höchstens auf mittelmäßigem Bootleg-Niveau.

FAZIT: Nach 30 Jahren sind die PINK FAIRIES mit einem neuen Studio-Album (und einer dazugehörigen Bonus-DVD) zurück – und man fragt sich: „Warum?“ Das Psychedelische findet nur noch am Rande statt, die zwei Schlagzeuger gibt‘s zwar noch, aber ihre Dynamik dagegen nicht mehr, dafür eine neue Musikerin, die singt, Keys und Percussion spielt, ohne das wirklich gut zu können. Auf „Naked Radio“ sind die PINK FAIRIES abgespeckt zu musizierenden Gerippen, so, wie man sie auf der Rückseite des Albums sieht: „Skeleton Army is you and me!“

Punkte: 6/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.07.2017

Tracklist

  1. <b>CD</b> (56:32):
  2. Golden Bud
  3. The Hills Are Burnin‘
  4. Runnin‘ Outa Luck
  5. When The Movie‘s All Thru‘
  6. I Walk Away
  7. You Led To Me
  8. Midnite Crisis
  9. Stopped At The Border
  10. Spellbound
  11. Down To Tge Wire
  12. Skeleton Army
  13. Mick
  14. Naked Radio
  15. Deal Deal
  16. <b>DVD</b> (82:02):
  17. Brighton Electric Rehearsals (12:40)
  18. Video Clips From Sessions (23:59)
  19. Band Interviews (12:08)
  20. Live From The 100 Club (33:15)

Besetzung

  • Bass

    Duncan 'Sandy' Sanderson

  • Gesang

    Andy Colquhoun, Russell Hunter, Jaki Windmill

  • Gitarre

    Andy Colquhoun

  • Keys

    Jaki Windmill

  • Schlagzeug

    Russell Hunter, George Butler, Jaki Windmill

Sonstiges

  • Label

    Gonzo Multimedia

  • Spieldauer

    138:34

  • Erscheinungsdatum

    14.10.2016

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