Die aufgrund ihres Debüts "Athens" 2013 mit Vorschusslorbeeren ins Rennen gegangenen PLAYGROUNDED ließen sich zum Schreiben und Einspielen dieses Nachfolgers länger Zeit, was sich ausgezahlt hat, denn "In Time With Gravity" ist dem ersten Album der Griechen in mehreren Punkten - nicht nur produktionstechnisch - merklich überlegen.
Klang ihr Einstand stellenweise noch etwas zerfahren, legen sich PLAYGROUNDED mittlerweile auf einen Modus fest, aber sozusagen mit "open end" für zukünftige Werke. Was dieses hier betrifft, so steht Klanghypnose an der Tagesordnung. Die Gruppe überführt das Lakonische und die Introvertiertheit des New Artrock in beklemmende, repetitive Konstrukte aus knallharter Doom-Zähigkeit und schwebenden Synthesizern.
Dass der Großteil des Materials auf "In Time With Gravity" getragener Art ist, tut seiner Dynamik keinen Abbruch. Scheinbar bis in den Keller hängende Gitarrensaiten werden angeschlagen, während Frontmann Stavros Markonis entrückt in mittlerer Tonlage singt und an allen Ecken Samples pulsieren, wohlgemerkt ohne den Hörer zu überfordern. Ungeachtet seiner unheilvollen Gesamtanmutung hinterlässt das Album einen sehr aufgeräumten Eindruck.
'Waves' markiert vor dem zehnminütigen Titelstück im Auge dieses Sturmes, der weniger ein solcher als eine tückische Dampfwalze ist, den unzweideutigen Höhepunkt. PLAYGROUNDED arrangierten und strukturierten diese Komposition in bester Post-Rock-Manier, indem sie die Kernidee auf einen unausweichlichen Höhepunkt hin zuführten. Das Einzige, was man der Band ankreiden könnte, ist die einseitig verdrießliche bis nachdenkliche Stimmung, die sie mit dieser Scheibe erzeugt.
FAZIT: Rock mit progressivem Anspruch und dezent elektronischer Note, schreiberisch knapp überdurchschnittlich und in Hinblick auf das Maximum dessen, was unter diesen Vorzeichen an Klangfarben zu erzeugen möglich ist, noch ausbaufähig - PLAYGROUNDED empfehlen sich als Band mit klarer Vision für höhere Weihen innerhalb der jüngeren Kunstrock-Szene - Metal-Publikum nicht ausgeschlossen.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.11.2017
Freya
59:11
03.11.2017