Zu diesem Album schrieb im Jahr 1977 der Rolling Stone: „‘Rocket To Russia‘ ist der beste amerikanische Rock‘N‘Roll des Jahres und möglicherweise das lustigste jemals aufgenommene Rock-Album!“, und verteilte die volle *****-Zahl. Später setzte der Rolling Stone es außerdem noch auf den Platz 105 der „500 besten Alben aller Zeiten“.
Nun also feiern wir, nach dem selbstbetitelten Debüt aus dem Jahr 1976 und „Leave Home“ (1977), den 40. Geburtstag des dritten RAMONES-Album „Rocket To Russia“, auf dem sie ihre punkige Musik-Rakete direkt Richtung Russland abfeuerten.
Das Besondere an „Rocket To Russia“ ist neben dem legendären Status, dass es zugleich das letzte mit allen vier Gründungsmitgliedern – die zwischenzeitlich allesamt verstorben sind – ist, da Tommy Ramone danach die Band verließ.
Aus Ablehnung solcher sich an komplexen Kompositionen und ausgiebig langen Stücken orientierende Bands wie PINK FLOYD und LED ZEPPELIN hatten sich die RAMONES 1974 in New York gegründet und wurden mit ihren kurzen, rockigen und ironisch-provokativen Songs zu den Vorreitern der Punk-Bewegung, die sich als lebendige Antithese zum damals deutlich weiter verbreiteten Prog- und Art-Rock verstand, der ihnen schlicht auf die Ohren und Eier ging. Ihre Devise war rotziger Rock.
Selbst der Horror- und Weltbestseller-Autor STEVEN KING war ein großer Fan von ihnen und ließ in seinen Romanen oftmals die RAMONES auftauchen, die dann sogar zur Verfilmung von „Friedhof der Kuscheltiere“ den Titelsong beisteuerten.
Der Hintergrund dieses Albums beruht auch auf der Wut von Johnny Ramone, der während der Aufnahmen zu „Rocket To Russia“ eine Single von „God Save The Queen“ der SEX PISTOLS mit ins Studio brachte und wütete: „Die Typen haben uns beklaut!“, verbunden mit der Forderung an den Toningenieur, dass dieses Album besser als der Kram der Sex Pistols klingen muss, woraufhin Toningenieur Stasium wohl entgegnete: „Kein Problem!“
Ohne dem Album das Rotzige zu nehmen wurde es nun als Geburtstagsedition, der damaligen Zeit und dem Punk entsprechend, aber nicht zu sehr glattgebügelt, direkt vom Original gut remastert und erscheint in unterschiedlichen Formaten und Ausgaben:
*als CD im der Original-LP nachgestalteten Digipak;
*die 3CD/1LP-Box mit zwei unterschiedlichen Mixen des Original-Albums sowie bisher unveröffentlichter Studio-Aufnahmen und einem ebenfalls unveröffentlichten Konzertmitschnitt im schottischen Glasgow des Jahres 1977.
FAZIT: Gehört in jede Plattensammlung: RAMONES „Rocket To Russia“. Nun gibt‘s davon auch noch die „40th Anniversary Edition“ für alle, die von ihren punkigen Rockhelden nicht genug bekommen können.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.11.2017
Dee Dee Ramone
Joey Ramone
Johnny Ramone
Tommy Ramone
Rhino/Warner Music
32:17
24.11.2017