Diese altgedienten Ska-Punks suchen händeringend nach neuen Themen sowohl musikalischer als auch inhaltlicher Art, bringen aber nicht den Mut auf, einen völligen Bruch zu begehen, denn dann könnten sie den Namen RANTANPLAN nicht mehr vorne draufpappen. Was ist bloß aus dieser Kapelle geworden, die ja schließlich einer der Vorzeige-Acts nicht nur der nationalen Szene war?
Wie dem auch sei: "Licht und Schatten" ist nicht unbedingt eein schlechtes Album, wirkt aber so unentschlossen wie sein Vorgänger. Einerseits ergehen sich RANTANPLAN in Konsens, der ausgerechnet im eröffnenden 'D' unangenehm an IN EXTREMOs Semi-Schlager gemahnt, andererseits stehen missglückte Experimente wie 'Geisterfahrer' mit seinem fragwürdigen Sprechgesang nebst zerfahrener Struktur.
Spielerisch Bewährtes wie 'Konfessionen eines Nietenpunks' wird mit bemüht nachdenklichem Text versehen, aber im Grunde können RANTANPLAN den klassischen Tröten-Punk auch am besten. Ein gleichwohl originelles TOCOTRONIC-Cover möchten ihre Fans vermutlich gar nicht hören, auch wenn 'Explosion' neben dem verblüffend düsteren "'chattenmensch' das Glanzlicht der Scheibe markiert.
Kiez- respektive Schleswig-Lokalpatriotismus und Heimatverklärung verkneift sich selbst Ex-Weggefährte Wiebusch mittlerweile, aber RANTANPLAN haben weiterhin keine Probleme damit, wie 'Kiel' und 'Mein Herz hängt an der Reeperbahn' belegen. Hängengebliebene mit verhaltenem Drang zum Aufbruch in neue Gefilde? Oh ja, aber tut es gefälligst konsequent.
FAZIT: RANTANPLAN am Scheideweg - entweder hören die Veteranen auf, sich zu wiederholen, und kehren ihren Willen zur Innovation entschieden hervor, oder sie sollten sich auflösen. "Licht und Schatten" bietet am Ende wenig von letzterem, aber auch kaum in Hinblick auf die Zukunft helle Momente. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/3570a13fadb64916a388f4da0c336ad3" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.02.2017
Kay Petersen
Torben Meissner
Torben Meissner
Wido Sauer
Marlon Fertinger
Ulf Werner, Wido Sauer (Trompete), Gero Graas (Posaune)
Drakkar / Soulfood
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10.02.2017