Wer kann bei RAZZMATTAZZ schon Pate gestanden haben wenn nicht NAZARETH und andere Zeitgenossen aus deren Phase der Rockmusik, die verglichen mit dem komplizierten Szenebetrieb der Gegenwart so unheimlich einfach funktionierte: ein swingendes Riff, ein straighter Beat, und fertig war die Grundlage für ein zeitloses Stück Gitarrenmusik.
Demnach verzeichnet das dritte Album der Deutschen keine Überraschungen, wenn man hinlänglich mit der historischen Materie vertraut ist. Andererseits sind RAZZMATTAZZ aber doch mehr als eine bloß Tribut-Geschichte, denn sie mögen ihre Songs auf die Vorbilder bürsten, gerieren sich aber selbstbewusst und setzen die "geborgten" Ideen nicht nur handwerklich gekonnt um, sondern verbinden sie auch einfallsreich miteinander, sodass ein Mindestmaß an kreativer Arbeit im ursprünglichen Sinn gewährleistet bleibt.
Das relaxte 'Older Than Dirt' mit seinem stoischen AC/DC-Groove versprüht über dieses Fundament hinaus das Flair von Texas Finest ZZ TOP, und überhaupt kommen die amerikanischen Südstaaten auf "Diggin' For Gold" nicht zu kurz, ohne dass man den Machern krampfhaftes Yankee-Gehabe attestieren müsste.
Im weiteren Verlauf ragen das treibende 'Bad Girls Good Loving' und das überraschend ätherische wie epische (falls das Sinn ergibt), ja fast modern anmutende 'Back To You' heraus. Alles andere ist zumindest nicht nur solide, sondern "hard as a rock", wie Brian Johnson auf "Ballbreaker" so schön heiserte.Wer die Originale schätzt und ein ganz klein wenig über den Tellerrand zu schauen vermag, sollte sich unbedingt einmal mit RAZZMATTAZZ beschäftigen ... die letzte gute NAZARETH ist schließlich schon eine Weile her!
FAZIT: Hardrock, Hardrock, Hardrock - RAZZMATTAZZ machen nichts weiter als das und dulden dabei nichts Artfremdes, derweil sie kompositorisch und spielerisch Oberwasser behalten. Läuft also, die Sache. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/0aa52667c37742749b1a5aec04b2f7e1" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.02.2017
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