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Revel in Flesh: Emissary Of All Plagues

Stil: Svensk Döds Metal

Cover: Revel in Flesh: Emissary Of All Plagues

Wer hat an der Uhr gedreht? REVEL IN FLESH laden zur Zeitreise in eine Ära ein, die vor etwas mehr als einem Vierteljahrhundert in einem damals noch ziemlich jungen Genre mit allerhand Überraschungen aufwarten konnte. Unerhört Neues hält "Emissary Of All Plagues" heute hingegen nicht mehr bereit, und wartet dennoch mit einigen Schmankerln auf.

Da wären zunächst Mix und Mastering von Dan Swanö zu erwähnen, der die zehn Schlachtstücke noch von Blut nur so tropfend frisch auf die Leine gehangen hat. Die Gitarren sägen angenehm rostig-kratzend, tönen schwer und energisch, die Produktion zielt auf Groove, Härte und Eingängigkeit, ohne auch nur ansatzweise nach Reißbrett oder Computer zu klingen. Hauberssons Gesang ist trotz aller Niederträchtigkeit erstaunlich verständlich – für Death Metal Puristen wahrscheinlich ein annähernd perfektes, weil einerseits brutales, andererseits super differenziertes Klangbild, das mit etlichen "geschmackvollen" Details aufwartet.
Bemerkenswert ist vor allem die starke Performance von Maggesson an der Leadgitarre, dessen melodisches, stellenweise episches Spiel nicht nur ein ums andere Mal an Amorphis‘ finsteren Meilenstein "The Karelian Isthmus" erinnert, sondern neben den gängigen Klas-Sick-ern aus dem Sunlight auch "Lunar Strain" zitiert. Einige hochmelodische Akzente verstecken sich also im Blutbad. Zudem klingt das Quintett im Zusammenspiel so tight wie der sprichwörtliche Ar*** auf dem Eimer, und tritt mit hörbarem Spaß an der Freude in den Erstgenannten. Im damals noch schwarz-weiß kopierten Katalog eines heutigen Branchenriesen hätte wohl etwas Ähnliches zu diesem Album gestanden wie "hier regnet es blutiges Gehacktes – musst Du kaufen, mein Sohn"… Wer diese Zeiten selbst erlebt hat, dürfte sich beim Abgesandten aller Plagen gleich heimisch fühlen. Und heutzutage kommt ein UFO-Cover wohl ungleich cooler als 1992…

FAZIT: REVEL IN FLESH laden zum Leichenschmaus ein, und statt Frischzellenkur wird sich munter durchs madige Gedärm der Altvorderen gewühlt. Für die Krachfetischisten, die davon nicht genug bekommen können, erweist sich "Emissary Of All Plagues" als schmackhafte Hausmannskost, die mehr Würze zu bieten hat als jegliches Fast Food Geballer. Und da die Liebe bekanntlich nicht nur durch den Magen geht, sondern auch im Detail steckt, lohnt es sich, bei "Emissary Of All Plagues" genau hinzuhören und zu -schauen, denn die Schwaben lassen sich auch in punkto Artwork und Texte nicht lumpen, sondern laden zum Schwelgen in alten Zeiten ein – und zwar mit beinahe jugendlichem Feuer. Es ist also doch noch gar nicht so spät...

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.12.2017

Tracklist

  1. Emissary Of All Plagues
  2. Casket Ride
  3. Fortress Of Gloom
  4. Servants Of The Deathkult
  5. Torture Throne
  6. The Dead Lives On
  7. Lord Of Flesh
  8. Sepulchral Passage
  9. Dead To This World
  10. Doctor Doctor

Besetzung

  • Bass

    Gotzberg

  • Gesang

    Haubersson

  • Gitarre

    Maggesson (lead), Hermannsgard (rhythm)

  • Schlagzeug

    Vogtsson

Sonstiges

  • Label

    Cyclone Empire

  • Spieldauer

    44:21

  • Erscheinungsdatum

    02.12.2016

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