Lässt man mal völlig außen vor, dass sogenannter Metalcore - sowohl der musikalische Stil als auch alles damit Verbundene, angefangen bei der Haltung der Protagonisten über ihre Mode bis zur visuellen Ästhetik ihrer Tonträger-Veröffentlichungen - mittlerweile die Genre-Entsprechung der "Bild" ist (alle lästern darüber, doch die Meisten kaufen und lesen das auflagenstärkste Tagesblatt Deutschlands heimlich), sollte man nicht grundsätzlich jeden Act verpönen, der aus dieser Ecke in den Ring tritt.
Außerdem haben wir gerade hier ein Herz für Newcomer, und ein ebensolcher flatterte kürzlich mit ihrem ersten Album auf unseren Redaktionstisch. Recht beachtlich ist das, was diese blutjunge Combo mit "Nation" auf die Beine gestellt hat, dann auch tatsächlich: RISING INSANE bieten sehr gut gespielten modernen "Metal" zwischen NWoAHM und - jawohl - sehr typischem Metalcore.
Freunde von AS I LAY DYING bis KILLSWITCH ENGAGE dürfen die Ohren spitzen, denn das Quintett hat alle Kniffe drauf, mit denen man in diesem Bereich rechnet. Die Breakdowns kommen wie auf Ansage, die melodischen Refrains ebenso (aber sie zünden), und im gegebenen Spannungsfeld zeichnen sich die Songs durch einen löblichen Abwechslungsreichtum aus.
Dass das ganze standesgemäß klinisch kalt produziert wurde, ohne dass die Instrumentalisten unglaubwürdig klingen (gerade die Gitarrenleads zeugen vielmehr von flammender Leidenschaft), macht das Hörerlebnis umso erfreulicher. Die Gesten sind weitgehend glaubwürdig, die musikalischen Wendungen bekannt, aber dennoch nicht in ärgerlichem Maß klischiert.
FAZIT: Im Bereich Metalcore können es RISING INSANE definitiv mit den Allergrößten aufnehmen, ganz ernsthaft. Ihre Mucke ist null originell, aber völlig auf der Höhe dessen, was dieses Genre erfordert. Wer weiß, vielleicht erfinden die Jungspunde das Rad bald sogar neu … <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/f4bf1d938bf049019af652b1efa3b485" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.06.2017
Soulfood
41:16
09.06.2017