Diese Juno-Award-Anwärter und everybody's darlings (in ihrer kanadischen Heimat) legen mit ihrem neuen Werk ein Indie-Pop-Album vor, das bei aller kompositorischen und arrangementtechnischen Intelligenz ein bisschen die Seele missen lässt.
Wenn Frontmann Tyler chorisch von seinen beiden MitstreiterInnen begleitet über die Schönheit der Welt tiriliert, möchte man ihm keine Unlauterkeit unterstellen, findet sich aber emotional einfach nicht in seine Worte ein, weil der musikalische Unterboden derselben schlicht zu glatt, zu souverän klingt.
Dadurch, dass SAID THE WHALE in ihren Stücken angenehm unironisch vorgehen - sie meinen diesen Frohsinn ernst -, lassen sie keinerlei Brechungen zu, abgesehen vielleicht von den vage melancholischen Parts in 'Emily Rose' und 'Beautiful Morning'. In dieser Hinsicht wirkt "As Long As Your Eyes Are Wide" (ja, wir gehend staunend durch die Welt, aber an der Band liegt es nicht, dass wir uns überrascht sehen) zu gleichförmig und hätte dringend ein paar Ecken bzw. Kanten vertragen.
Totalfrohnaturen sehen das selbstverständlich anders, und die Chart-Erfolge daheim dürften vorprogrammiert sein.
FAZIT: Indie Pop, zu geschliffen - SAID THE WHALE sind in erster Linie Klangfutter für unverbesserliche Optimisten und angehende Produzenten/Arrangeure, die wissen möchten, wie man solche Musik nahezu perfekt in Szene setzt.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.04.2017
Hidden Pony
50:55
31.03.2017