Alexander Sjödin wird wird als neuer Stern am Komponisten und Produzentenhimmel in Sachen Vordenker-Pop gefeiert, aber lassen wir die Kirche im Dorf. "The Invention Of Loneliness" ist einfach "nur" ein gutes, weil mit hittigen Songs gespicktes wie vielschichtiges Album im Spannungsfeld zeitgenössischer Tonkunst im Radioformat.
unter Ausnahme des stumpfen Bummbumm von 'Paramount' bietet der Künstler niveauvollen, meistens tanzbaren Pop, der vorwiegend nach Rock-Prinzipien gestrickt ist und dennoch vorwiegend auf synthetischen Klängen fußt. Das düstere Signaturstück 'Fire On The Moon' fasst ideell und klanglich zusammen, worum es bei SAILOR & geht, wobei sich Sjödin nicht gänzlich von Einflüssen befreien kann, wie Chameleon' beweist, das auch von DEPECHE MODE stammen könnte, und zwar ohne weiteres.
Die schönsten Tracks der Scheibe sind neben dem erwähnten mit 'Flickering Lights' sowie 'Supervisions' rasch ausgemacht. Gesanglich - wenn nicht gerade eine Chanteuse am Mikro steht - erinnert die Chose stark an androgyne Barden wie Bon Iver oder das Schaffen der Isländer SIGUR RÓS, ohne deren Tiefe bzw. Intensität zu erreichen … aber mal davon abgesehen: Ist das in 'Free Your Mind From Me' zu Beginn echt der gleiche Synth-Effekt wie bei THE WHOs 'Baba O'Reilly'?
FAZIT: Der schwedische Produzent Alexander Sjödin ist kein Heilsbringer des Pop, offeriert aber in Form von "The Invention Of Loneliness" ein subtil leutseliges, aber dennoch für die Massen gedachtes Kunstpop-Werk, das eine recht lange Halbwertszeit besitzt. Kann man vom Gros dessen, was in diesem Bereich erscheint, nicht sagen.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.04.2017
Skint / PIAS / Rough Trade
62:08
03.03.2017