Auf <a href="https://www.youtube.com/watch?v=_LZGVwh5gSo" rel="nofollow">„Blue Dream“</a> lädt uns SEQUENTIA LEGENDA alias LAURENT SCHIEBER zu einer Reise ein. Nicht nur eine durch die geheimnisvollsten elektronischen Klang-Räume und Sound-Welten, sondern auf eine „lange Reise durch ein mystische und unbekannte Welt“. So lässt er es uns jedenfalls im dreifaltigen – natürlich durchgängig blau gehaltenem – Digipak vorerst wissen, nachdem wir zuvor auf dem Front-Cover ein Zitat zur Musik von SEQUENTIA LEGENDA lesen durften: „Drei Monumente elektronischer Musik, die sich voller Variationen um ein Thema drehen.“
Lassen wir also den silbernen Reisebegleiter in unseren CD-Player einfahren und begeben wir uns gemeinsam mit dem französischen Musiker auf eine mystische Reise durch das Universum elektronischer Musik, wobei wir ganz schnell einen bestimmten Planeten ansteuern, der den Namen „Mirage“ trägt und von KLAUS SCHULZE bewohnt wird.
Liest man dann auch noch im Laurent-Schieber-Steckbrief unter seiner Facebook-Seite, dass „SEQUENTIA LEGENDA ein leidenschaftlicher Musiker der Berliner Schule“ ist – ein Begriff, der für eine bestimmte Silrichtung elektronischer Musik steht und sich an den Vertretern, deren Hauptwohnort Berlin war/ist (MANUEL GÖTTSCHING, ASH RA TEMPEL, KLAUS SCHULZE, TANGERINE DREAM, GÜNTER SCHICKERT) orientiert - dann ist natürlich ganz klar, in welche Richtung unsere Reise führt. So gesehen eine territorial recht eingegrenzte, geistig und musikalisch aber völlig universale.
Beschreibt man die Musik von „Blue Dream“, dann ist es gar nicht schwer, wenn man die Geschichte kennt, wie es zur Begegnung des Kritikers mit dem Musiker Laurent Schieber kam. Nach <a href="http://musikreviews.de/reviews/2017/Klaus-Schulze/Mirage-1977/" rel="nofollow">einer Review</a>, die ich zum „Mirage“-Album von KLAUS SCHULZE unter unserer Seite veröffentlicht hatte, und in der ich folgendes Fazit zog:
„‘Die Platte sollte Themen wie Eiszeit, Winter, Stillstand und Tod reflektieren. Die Grundidee war, eine elektronische Winterlandschaft zu schaffen.‘ - das stellte KLAUS SCHULZE unmissverständlich zu seinem 1977er ‚Winter‘-Werk ‚Mirage‘ fest und lässt es ähnlich atmosphärisch klingen wie Schneeflocken, die langsam und unbemerkt in einer nächtlichen Landschaft zu Boden fallen und den dunklen Grund nach und nach mit einer weißen Fläche bedecken, bis sich darauf glitzernd ein paar entfernte Sterne reflektieren. Das klingt nach Kult. Es ist Kult! Ein unverzichtbares Album von KLAUS SCHULZE!“, nahm Schieber, der in den Siebzigern mit solcher Musik groß geworden und regelrecht sozialisiert worden war, mit mir Kontakt auf, gratulierte zu der aus seiner Sicht gelungenen Review, und stellte sich mir kurz vor:
„Ich bin Franzose, spiele Synthesizer und meine Musik orientiert sich deutlich an der Berliner Schule und kosmischen Sounds. KLAUS SCHULZE habe ich bereits dreimal in Frankreich gesehen.“
Dann bot er mir an, doch seine CD „Blue Dream“ zu besprechen, wofür ich ihm im Nachhinein sehr dankbar bin, denn so einige „Mirage“-Bezüge darauf sind unüberhörbar, selbst wenn er in den drei langen Stücken („Fly Over Me“ = 33:23 / „The Aproach“ = 21:44 / „Vibrations“ = 15:00) manchmal etwas zu stark auf Wiederholungen setzt und sich überdeutlich an Schulze orientiert, dass man tatsächlich glaubt, es mit einem Schulze-Album zu tun zu haben. Übertrieben betrachtet wäre die Behauptung, dass SEQUENTIA LEGENDA die französische Ausgabe von KLAUS SCHULZE ist, nicht nur haltbar, sondern auch unüberhörbar. Widersprechen unmöglich!
Eigentlich sollte jeder, der „Mirage“ liebt, sich auch auf diesen elektronischen „Blue Dream“ einlassen und wird garantiert nicht enttäuscht dabei.
Eine gute Idee ist zugleich, dass Laurent Schieber im Digipak seines Albums nicht etwa versucht, seine Musik zu erklären, sonder auf die von ihm beabsichtigte Wirkung eingeht, die er beim Hörer zu erreichen hofft, wenn der sich die Zeit nimmt, mit SEQUENTIA LEGENDA auf die blaue Traumreise zu gehen.
Zusammenfassend kommt er zu dem Ergebnis, dass nach über einem Jahr Arbeit an „Blue Dream“ ein atmosphärisches Album „voller Nostalgie, Geheimnisvollem und Hoffnung“ entstand, das sich an den „besten Jahren der Berliner Schule“ orientiert und aus der „perfekten Symbiose von Sequenzern und Syntesizern“ zu einer „kosmischen Reise in die Unendlichkeit“ entwickelt.
Und über allem liegt eine zarte Musik-Schneedecke aus der „Mirage“-Winterlandschaft von KLAUS SCHULZE – bleibt dabei noch als Feststellung für den Kritiker übrig.
Das lassen wir einfach so als FAZIT stehen und ergänzen kurz, dass SEQUENTIA LEGENDA mit „Blue Dream“ ein Album gelungen ist, welches sich ebenbürtig neben jedem KLAUS SCHULZE-Album einen feste Platz verdient haben sollte. Man muss es nur entdecken zwischen all den Schulze-Neuveröffentlichungen seiner alten Meisterwerke, die sich noch immer riesiger Beliebtheit erfreuen!
PS: Natürlich gibt es <a href="https://sequentia-legenda.bandcamp.com/album/blue-dream" rel="nofollow">„Blue Dream“ nur hier zu kaufen</a> und nicht bei...
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.04.2017
Laurent Schieber
Eigenvertrieb
70:14
27.12.2014