Zurück

Reviews

Tankard: Zombie Attack (Deluxe Edition)

Stil: Thrash Metal

Cover: Tankard: Zombie Attack (Deluxe Edition)

Neben KREATOR, SODOM und den viel weiter südlich entstandenen DESTRUCTION waren TANKARD irgendwie immer ein wenig unterrepräsentiert, weshalb ihre Berücksichtigung bei der Wahl der hohen Riege des German Thrash, die aus der vorläufigen Dreifaltigkeit letztlich die Quadriga "Teutonic 4" machte, wie eine nachträgliche Verlegenheitsentscheidung von Meinungsbildnern anmutet, aber wie dem auch sei: Die Frankfurter waren nie weg, einige ihrer Alben allerdings schon, weshalb die Noise-Wiederveröffentlichungskampagne auch sie betreffend unbedingt Sinn ergibt.

Chronologisch und in der Gunst vieler Fans ganz vorne steht TANKARDs Debüt, das in vielerlei Hinsicht ein typisches für eine Band dieses Genres war, vor allem in den goldenen Jahren des Thrash, als man sich noch nicht zu verrenken brauchte, um relevant zu sein, geschweige denn originell, denn letzteres ergab sich allein dadurch, dass metallischer Überschall mit starkem Punk- und Hardcore-Bezug Mitte der Achtziger noch etwas relativ Neues war.

Abwechslung wurde auf "Zombie Attack" klein geschrieben, doch dieser vermeintliche Mangel entpuppt sich aufgrund der Spielgeilheit der Band, deren ursprünglicher Bassist Andreas Geremia längst zum Schreihals an der Spitze avanciert war (und Ur-Sänger Frank Thorwarth schrammelt bis heute die vier Saiten), als große Stärke der Scheibe. Ihr Fun- und Sauf-Image hatten TANKARD bereits auf ihren Demos ("Alcoholic Metal"!) etabliert, und ihr Debütalbum markierte im Grunde genommen bereits die Perfektion dieser dubiousen Ästhetik.

Mit ihrem Spaßprogramm hob sich das damalige Quintett schon damals von der überwiegend politischen Schiene im Thrash-Milieu ab, woraus ihm damals noch niemand einen Strick zu drehen suchte. Dennoch braucht man die auf "Zombie Attack" enthaltenen Songs nicht durch die Nostalgiebrille zu betrachten, um sie auch heute noch wohlwollend zu rezipieren.

Das Titelstück, 'Acid Death' (legendär, Gerres Akzent beim Aussprechen des Titels) sowie die Live-Dauerbrenner 'Maniac Forces' und - natürlich - (Empty) Tankard' sind unverwüstliche D-Zug-Referenztracks, sowohl für die Band selbst als auch das Genre generell. Wer aktuell heitere Newcomer aus der wiederaufblühenden Thrash-Szene schätzt, muss early TANKARD neben ihren amerikanischen Brüdern im Geiste (D.R.I., NUCLEAR ASSAULT, EVIL DEAD …) unbedingt kennen.

Die Noise- bzw. BMG-Zuständigen machen dies zu einem Vergnügen,indem sie neben farbigem Vinyl ein schmuckes Digipak anbieten, dessen Tonmaterial unberührt bleibt, wohingegen das wie gewohnt umfangreiche Booklet durch zahlreiche Fotos und wirklich lesenswerte Liner Notes glänzt. Alles richtig gemacht!

FAZIT: TANKARDs "Zombie Attack" gehört in jede (German)-Thrash-Sammlung und legte einen spielerisch erstaunlich reifen Grundstein für eine Karriere, die in ihrer Konstanz bis heute unvergleichlich bleibt. Im positiven Sinn undifferenzierter (Speed, Speed, Speed) sollte die Gruppe daraufhin nie mehr aufspielen … <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/2f296fc9c9de46f6846dfb30e9d84b89" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.12.2017

Tracklist

  1. Zombie Attack
  2. Acid Death
  3. Mercenary
  4. Maniac Forces
  5. Alcohol
  6. (Empty) Tankard
  7. Thrash Till Death
  8. Chains
  9. Poison
  10. Screamin’ Victims

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    BMG / Noise

  • Spieldauer

    36:51

  • Erscheinungsdatum

    01.12.2017

© Musikreviews.de