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Tau Cross: Pillar Of Fire

Stil: Crust Metal

Cover: Tau Cross: Pillar Of Fire

Das simpel „Tau Cross“ betitelte Debüt dürfte nicht nur durch die beiden großen Namen im Bandgefüge, a.k.a. Rob „The Baron“ Miller und Michel „Away“ Langevin, übersetzt zu AMEBIX und VOIVOD, in vielen „Best of 2015-Listen“ aufgetaucht sein. Denn das inzwischen zum Quintett angewachsene multikulturelle und multinationale Kollektiv weiß einfach genau, wie eine gute Scheibe zwischen Metal, Crust und Postpunk klingen muss.

Ein Zweitwerk ist da um einiges komplizierter, da dann eine vorgefasste Meinung über den Klang der Band herrscht und wehe dem, der davon abweicht. Und so ist „Pillar Of Fire“ als genau solches Zweitgeborenes im ersten Moment eine kleine Enttäuschung. Aber nach einigen Wochen Dauertest und einem Gig der alten Herren in Deuschlands bestem Club, dem Hafenklang in Hamburg, muss man TAU CROSS attestieren, die Klippe doch respektabel umschifft zu haben. Denn „Pillar Of Fire“ ist wesentlich differenzierter und komplexer als der Vorgänger ausgefallen. Schon der Opener „Raising Golem“ besteht aus Gitarrenriffs, die grob orientierend aus der Crustpunk-Schule kommen, aber von Jon Misery erheblich variiert werden. Und diese Variationen ziehen sich durch das ganze Album, das damit kein Selbstgänger ist, dafür aber auch nach längerer Zeit noch mit vorher überhörten Details aufwarteten kann und so auf der Langstrecke zum Gewinner wird.

Klar gibt es auch wieder drückend rhythmisch vorgetragene Songs, wie das live wie eine Wand wirkende „On The Water“, wobei man anerkennen muss, dass die neuen Lieder sich nahtlos in das Set einfügen und TAU CROSS im Gegensatz zum Gig auf dem letztjährigen Roadburn dieses Jahr erheblich besser aufeinander eingespielt sind. Aber neben diesen eher an AMEBIX und vielleicht alten NEUROSIS orientierten Krachern haben TAU CROSS eine sehr spannende und immer wieder Gänsehaut erzeugende ruhigere Seite, die auf der CD-Version leider kastriert wird, da die Vinyl-Bonussongs genau zu diesen Vertretern gehören. Und da werden Einflüsse von Kapellen wie KILLING JOKE oder manchmal sogar NEW MODEL ARMY hörbar. In diesen Stücken entfaltet die heisere kaputte Stimme von Rob Miller, der live eher schüchtern mit britischem Understatement beinahe vergessen lässt, dass er mit der Textzeile „No Gods, No Masters“ das ganze Lebensgefühl einer - wenn nicht mehrerer - Generationen Punks zusammengefasst hat, ihre Magie. Denn wenn „Pillar Of Fire“ durch etwas überzeugt, dann ist es diese unheilvolle düstere Stimmung, die diese Band und vor allem diese Stimme immer wieder in ihren Geschichten heraufbeschwört. Wenn man es auch kaum glauben mag, ist Rob Miller mittlerweile zu einem echten Sänger gereift, der respektable Möglichkeiten gefunden hat, seinen Gesang zu variieren. Und wenn ich ihm und TAU CROSS glauben darf, dann ist heute kein guter Tag und morgen auch nicht.

FAZIT: „Pillar Of Fire“ ist die passende Fortsetzung von „Tau Cross“ mit sehr ähnlichen, aber ausgefeilteren Mitteln. TAU CROSS sind innerhalb kürzester Zeit zu einer festen Größe in der Schnittmenge aus Metal und Crust herangewachsen und werden es hoffentlich noch eine ganze Weile bleiben. Die Käufer der limitierten Doppel-LP sind hier allerdings klar im Vorteil.

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.08.2017

Tracklist

  1. Raising Golem
  2. Bread And Circuses
  3. On The Water
  4. Deep State
  5. In Time (Vinyl-Bonus)
  6. We Are The Terror (Vinyl-Bonus)
  7. Pillar Of Fire
  8. Killing The King
  9. A White Horse
  10. The Big House
  11. RFID
  12. Three Down (Vinyl-Bonus)
  13. Seven Wheels
  14. What Is A Man

Besetzung

  • Bass

    Tom Radio

  • Gesang

    Rob "The Baron" Miller

  • Gitarre

    Jon Misery, Andy Lefton

  • Schlagzeug

    Michel "Away" Langevin

Sonstiges

  • Label

    Relapse Records

  • Spieldauer

    50:29 / 64:20

  • Erscheinungsdatum

    21.07.2017

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