Spaß-Punk mit einem Mindestmaß an spielerischer Klasse und nicht immer politisch korrektem Humor, wie man ihn von Fat Mikes (NOFX) Label kennt: In nicht einmal einer halben Stunde prügeln sich TEENAGE BOTTLE ROCKET aus dem US-Bundesstaat Wyoming durch eine Reihe unterhaltsamer Genre-Tracks, die ebendadurch unerwartet viel Freude bereiten, dass ihre Schöpfer keinen Deut von Stilforme(l)n abweichen.
Die Band erinnert in ihrer sympathischen Unbekümmertheit an frühe SCREECHING WEASEL, GREENDAY oder die Untergrund-Helden THE LILLINGTONS, bei denen Gitarrist Kody Templeman, wohl nicht zufälligerweise ebenfalls zockt. Bei "Stealing The Covers" handelt es sich tatsächlich schon um TEENAGE BOTTLE ROCKETs siebtes Studioalbum im Einheitsdesign, was das Artwork betrifft - logisch quasi, wenn man sich die musikalische Entwicklungsverweigerung der Mitglieder vor Augen ruft.
Weit vorne auf diesem Ausband an Punk-Konservatismus liegen das in Sachen Gesang gespreizte, aber dennoch cool groovende 'Shit Fuck God Damn', unwesentlich ruppigere Avancen wie 'Robocop Is a Halfbreed Sellout' sowie programmatischer Szene-Stoff der Marke 'It Came from the Radio' oder 'My Very Best'. TEENAGE BOTTLE ROCKET lassen dank ihrer rhythmischen Prägnanz, auch wenn sie vorwiegend straight in höherem Tempo musizieren, im Grunde keine Langeweile aufkommen und schaffen einen keinen Schelmenstreich, denn …
… ihre Kompositionen verlaufen zwar völlig linear, aber null vorhersehbar, und das zudem mit Ramones-artigen, leicht verschnupft klingenden Vocals, leiser Wehmut sowie natürlich starken Singalongs. Was will der Szenegänger also mehr?
FAZIT: Songwriting-Rafinesse. zweckmäßige Gesangsharmonien insbesondere in den Refrains, die das Zentrum jedes Stücks von TEENAGE BOTTLE ROCKET darstellen, und ein Fun-Punk-Gestus wie aus dem Lehrbuch - "Stealing The Covers" bietet Genre-Kost mit bei allem Klamauk gehobenem spielerischen wie schreiberischem Anspruch.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.08.2017
Fat Wreck
26:18
04.08.2017