Diese Briten sind kein aufsehenerregendes Mitglied der Label-Familie von Golden Antenna, die in den letzten Monaten ein feines Händchen für starke Bands vor allem aus dem extremen Spektrum bewiesen haben, denn bereits TELEPATHYs Debüt “12 Areas” bot nur herkömmlichen Post Metal ohne Gesang, und “Tempest” bringt abgesehen von einem Schreihals keine Weiterentwicklung zu Gehör.
Die Gruppe schlingert zwischen bleiernen Riffs sowie ungleich luftigerem Flirren hin und her, wobei sie oft auf die Wucht des Doom und seltener fast schwarzmetallische Rasanz setzt. Das Prinzip ist hinlänglich bekannt, und auch wenn man der Scheibe ihre packenden Momente nicht absprechen kann, wirkt sie am Ende doch zu beliebig, um jetzt zu dem einen großen Ding zu avancieren, das man sich in diesem Bereich zulegen muss.
Alles in allem ist "Tempest" sicherlich für manche (leicht zu beeindruckende) Hörer eine glaubwürdig vermittelte emotionale Erfahrung, die darauf abzielt, mit Bauch und Herz anstelle des Kopfes wahrgenommen zu werden. Sucht man etwas in dieser Richtung, ist man mit TELEPATHY hinlänglich bedient, doch über den "gefühlvollen" Effekt hinaus bietet das Songmaterial schlicht und ergreifend zu wenige Aha-Momente (na ka, eigentlich gar keine), um längerfristig bei der Stange zu halten.
Man kann sich das Album freilich auch als Klangreise schönreden, die von 'First Light' bis zum furiosen letzten Track auf einen unausweichlichen Klimax hin angeleegt ist … wie eben quasi jede Veröffentlichung aus diesem Genre und angrenzenden Bereichen. Ein paar Ambient-Passagen, hier ein bisschen Drone-Leerlauf als Entschuldigung für latente Ideenlosigkeit, und fertig ist das nächste Produkt im Sinne von Konfektionsware. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/9dd55cb329f84f60b6fe819911b13735" width="1" height="1" alt="">
FAZIT: Ein klarer Fall für Alleskäufer, auch in Hinblick auf die monochrome Ästhetik des Artworks.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.04.2017
Golden Antenna / Cargo
50:55
07.04.2017