Post Rock aus den Pariser Vororten … Nichts Neues also von diesen Newcomern oder doch? In jedem Fall haben sich TEREBENTHINE einer eher kratzigen Lesart ihres Stils verschrieben und klingen ausgesprochen "live".
Das Duo agiert hörbar improvisatorisch und schafft auf diese Weise finstere Spontankompositionen, die sowohl von Minimalmelodien als auch dem Rauschen dazwischen leben. "Visions" atmet dementsprechend und ist wie ein klassisches Vinylalbum in zwei Teile unterteilt, die vor der klanglich düsteren Anmutung mannigfaltige Stimmungen zulassen.
Verschmitztes Um-die-Ecke-Schauen zu Beginn von 'Poupée Charette' etwa, dann hibbelige Post-Hardcore-Licks ('Un Jour Encore'), wie sie AT THE DRIVE-IN auszeichneten, und andererseits fast an Gothic denken lassende Wave-Gitarreneffekte, die dem Werk weitere Soundnuancen verleihen. Solche vermisst man am Ende vielleicht, denn im Verhältnis zu dem konsequent durchgezogenen Zweierkonzept ist die Scheibe auch trotz ansprechender Dynamik - man wähnt sich mitten im Raum mit den beiden Machern - ein wenig zu lang.
FAZIT: Interessanter, leicht zerfahrener Instrumental Rock, vorsätzlich sperrig und fast jazzig in Hinblick auf das Selbstverständnis der Musiker, aus dem Stegreif zu komponieren.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.03.2017
Eigenvertrieb
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03.03.2017