Wie verleiht man der alten Tante Southern Rock Frische? Genau, man spritzt ihr mindestens zwei Fingerbreit Power Pop und lässt einen Produzenten ran, der einen knallig authentischen Trio-Sound in die Zehner Jahre des 21. Jahrhunderts überführen kann. dass das Ergebnis im Fall von TEXAS FLOOD zeitlos klingt, adelt die Macher auch in Hinblick auf ihr Songwriting.
Selbiges ist nicht weniger als programmatisch ausgefallen, aber eindeutig auf Pop-Appeal gebürstet statt alten Bärten mit Cowboyhut nachempfunden. Der Gesang der Saitenfraktion - Ben und Tom spielen sich gegenseitig die Bälle zu - vermittelt uneingeschränkte Sympathie, während rein musikalisch größtmögliche Abwechslung auf dem Programm steht.
Da swingt etwa 'Treading Water' charmant mit Cowbell, wohingegen 'Up In Smoke' das Tempo erheblich anzieht, derweil sich herauskristallisiert, dass TEXAS FLOOD ein aufmerksames Auge auf Dave Grohls Schaffen gelegt haben. Besonders die beiden Männer an den Mikros leiern sich fabelhafte Harmonien aus den Stimmritzen ('Reason to Run'), welche die ohnehin hohe Eingängigkeit zusätzlich unterstreichen.
Da kommen Stampfer wie 'Ain’t No Cowboy' als weitere Farbschattierung ebenso gelegen wie die Tatsache, dass TEXAS FLOOD auf sachte Schmachtfetzen verzichten. Ein Album voller Lebensfreude, dieses "Overworked And Underpaid"
FAZIT: Das hier sind keine Feierabend-Südstaatler aus Wales - TEXAS FLOOD bieten auf "Overworked And Underpaid" Southern Rock mit Allgemeingültigkeitsanspruch fürs Hier und Jetzt. Modernisierung muss quasi aus dem Off kommen, wo die Amis, die's immerhin erfunden haben, bis auf wenige Ausnahmen, nur den alten Schuh herunterspielen.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.05.2017
Off Yer Rocka / Cargo
48:02
28.04.2017