Schon der Name dieser dänischen Band verrät einem, dass hinter ihrer Musik eine gehörige Prise Psyche stecken muss, doch das allein reicht nicht – zumindest auf den vier Titeln der knapp viertelstündigen EP – um diese Mischung aus Rock, Noise, Garage und viel Siebziger-Flair in die musikalische Tat umzusetzen.
Diese seit 2016 existierende Bruderschaft besteht aus gestandenen Musikern der dänischen Indie-Szene, die sich als THE BROTHERHOOD OF SONIC LOVE zusammenschlossen, um ihre (zumindest aus deutscher Radio-Sicht) nicht unbedingt radiotaugliche Musik intensiv auszuleben. Der Psyche durchfließt dabei nicht nur ihre Kompositionen, sondern auch die Texte, wenn sie auf „I Wanna Touch Your Soul“ davon singen, dass die Dinge, die einen so lebendig wirken lassen, im Grunde am zerstörerischsten sind oder auf dem besten und zugleich finstersten Track der EP <a href="https://www.youtube.com/watch?v=mDcuWTMxtik" rel="nofollow">„Wrong Side Of The Track“</a> in JOY DIVISION-Manier feststellen: „Ever had the feeling that you don‘t belong? I‘ve felt this way since I was born my friend...“
Natürlich brettern bei solchen Texten auch mal die Fuzz-Gitarren richtig los oder es kracht metallisch gehörig, um dann wieder in psychedelische Gefilde zu entschweben oder noisy rockend straight durch den Song zu marschieren. Leider nehmen die dänischen Jungs dabei ihren Fuß nie wirklich vom Gaspedal, um auch mal etwas Druck vom Kessel zu lassen, was den psychedelischen Momenten der EP dienlicher gewesen wäre. Auch der Sound der Produktion klingt deutlich zu verwaschen nach der guten alten Garagen-Mucke, wobei einem anfangs sogar T. REX in den Sinn kommt, dieser interessante Moment jedoch viel zu schnell mit Gitarrenbreitseiten zerschreddert wird.
Licht und Schatten sind bei THE BROTHERHOOD OF SONIC LOVE nicht sonderlich weit voneinander entfernt – höchstens die Strecke von einem einfachen, punkigen Schrammel-Riff hin zu einer komplex geilen Idee.
Nach dieser EP bleibt abzuwarten, in welche Richtung sich die dänische Band nun endgültig bewegt und ob dabei ein Longplayer rausspringt, der sich mehr den dynamischen Strukturen oder der psychedelischen Abgehobenheit zuwendet. Der Kritiker dieser Zeilen jedenfalls würde sich über mehr Psychedelisches oder sogar Krautrockiges und vor allem einen besseren Sound freuen, denn dass die Jungs es musikalisch eindeutig drauf haben und nicht nur drei Riffs beherrschen, ist unüberhörbar.
FAZIT: Eine neue Bruderschaft in der dänischen Musik-Szene, die sich dem Psyche genauso wie dem Noise-Rock auf dieser Vinyl-EP verbunden fühlt. Bleibt nur noch die Frage offen, in welche Richtung das Pendel von THE BROTHERHOOD OF SONIC LOVE zukünftig stärker ausschlägt.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.11.2017
Sonic Love Records/Cargo
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24.11.2017