THE COLD VIEWs Einstand von 2014 stellt die Weichen für das übergreifende Konzept und Selbstverständnis des Menschen dahinter. Er sieht sich von der Welt entfremdet und macht keinen Hehl aus seinem Leid wie Zorn. Heraus kommt Keyboard-lastiger Funeral Doom, nicht mehr und nicht weniger.
Das Cover spiegelt die urbane Trostlosigkeit wider, die akustisch auf " Wires Of Woe, Ways Of Waste" an der Tagesordnung steht. Diese Stilistik lässt sich schwerlich unter herkömmlichen Qualitätsmaßstäben rezipieren, denn Faktoren wie Spielvermögen oder die im Englischen oft angeführten "production values" greifen hier quasi gar nicht. THE COLD VIEWs Stoff ist reine Stimmungsmusik und als solche vom Befinden des Empfängers abhängig.
Zu gewissen Zeiten nerven die getragenen, basslastigen Klangflächen einfach nur, in anderen Momenten erbauen sie wiederum oder - falls diese Absicht dem Erzeuger nicht schmeckt - ziehen tiefer hinunter in einen Abgrund, wo sich die Katharsis vielleicht verzögert einstellt. In keinem Fall wird der Konsenz bedient, sondern nur dem eigenen Ego Genüge getan.
" Wires Of Woe, Ways Of Waste" bleibt hinter den Erwartungen zurück, die die Kings des Genres mit ihren mittlerweile sogar relativ live-tauglichen Kompositionen erwecken, ist aber …
FAZIT: … ein durch und durch lauteres Werk aus der Feder eines Menschen, der seine Empfindsamkeit über Musik ausdrückt, so wie es stilübergreifend nur die Wenigsten tun. Dafür sei der Hut vor ihm gezogen.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.02.2017
Eigenvertrieb
64:34
10.05.2014