'Muddy Water', dieser Titel sagt schon eine Menge über DESLONDES und ihr zweites Album aus. Country und uramerikaner Folk verdichten sich hier zu standesgemäßen Genre-Songs, die der großen Konkurrenz in wenig bis nichts nachstehen.
Dazu zählen jubilierende Bar-Hüpfer ('Hurricane Shakedown') oder ein zartes Lamento ('Many Poor Boy') ebenso wie der zackige Eins-Zwei-Stampfer 'One Of These Lonesome Mornings' mit typisch vorhersehbaren Blues-Kadenzen. Davon abgesehen erweisen sich DESLONDES aber als auf relative Frische Wert legende Songwriter, wie vor allem das possierliche 'Ribbon Creeks Collide' mit seinem nachdenklichem Text beweist, wo sich die Musiker ansonsten auf lyrische Weise mit prosaischen Alltäglichkeiten beschäftigen.
Ihre Stücke wirken liebevoll ausgearbeitet und vielschichtig arrangiert, wobei sich "Hurry Home" durch einen sehr intimen Sound hervortut, immerzu freundlich und klanglich leicht verhallt. Die beiden Frontleute und Sänger Sam Doores und Riley Downing stechen heraus und gebärden sich heimatverbunden, stilistisch verbrämt mit einem Schuss Soul und traditionellem Rhythm 'n' Blues
In Summe ist "Hurry Home" eine in puncto Struktur und Instrumentierung üppige Ausdeutung dessen, was ALABAMA SHAKES oder Dan Auerbach so treiben - verbunden mit saustarkem Songwriting.
FAZIT: 13 Stücke und kein einziger Hänger sind in einem sehr traditionellen Genre eine beachtenswerte Leistung, die DESLONDES hiermit vollbracht haben. "Hurry Home" erzählt von einem Zuhause, das überall sein kann, und lässt sogar in europäischen Haushalten Südstaaten-Vibes aufziehen. Die auf diesem Album gebotene Tiefe lädt zur eingängigen Beschäftigung mit der Band ein, statt dass man sich nur an ihrem rootsigen Sound ergötzen könnte. Von Effekthascherei kann also keine Rede sein.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.07.2017
New West / Rough Trade
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07.07.2017