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Ur: Grey Wanderer

Stil: Doom

Cover: Ur: Grey Wanderer

Ultra-Doom ist angesagt bei dieser Band, deren Name prägnant das Urige suggeriert, durch welches sich ihre Musik auszeichnet. "Grey Wanderer" besteht aus drei langen Songs (zweimal knall über zehn Minuten, einmal etwas kürzer) voller schleppender Riffs, im Raum verhallender Trommelschläge und sporadisch eingesetzter Growls.

Aufgrund der letzteren verfügt nicht nur das Titelstück über eine Sludge-Schlagseite, speziell weil UR, wenn sie in den Grunz-Modus wechseln, auch das Tempo anziehen und fast schon Hardcore-mäßig ruppig aufspielen. Sowieso wurde "Grey Wanderer" ungemein roh produziert, was man aber nicht als störend empfindet. Immerhin kommen alle Instrumente klar zur Geltung, auch der herrlich brummelnde E-Bass.

Darüber hinaus hört man oft auch reines Rauschen, vor allem in den Intros und Outros der Tracks, aber es ist andererseits nicht so, als ob man gelangweilt auf die Uhr (mit H) schauen müsste, denn die halbstündige Spielzeit vergeht gefühlt relativ schnell, weil sich die Gruppe nicht in ihren Drones suhlt, ja sie vielmehr sehr effektiv einsetzt. Das Songtrio dient auch als Paradebeispiel für eine linear aufwärts verlaufende Spannungskurve, denn bis der nächste Index auf der CD kommt bzw. die Nadel auf eine tonleere LP-Rille stößt, haben UR einen Klangberg aufgebaut und standesgemäß einstürzen lassen.

Das geschieht besonders mitreißendm in 'Bringer Of The Harvest', einer überdurchschnittlich dramatischen Post-Metal-Demonstration mit herzzerreißenden Harmonien, wo es ansonsten nur noch in 'Shapeless Shrine' melodischer zugeht. Die unverzerrten Töne stehen UR hier verflixt gut. Für die Zukunft lässt dieses Stück hoffen, denn auch wenn "The Grey Wanderer" in seiner Gesamtheit gefällt und zum wiederholten Hören reizt, durchschaut man das Songwriting-Prinzip des Projekts zu rasch.

FAZIT: Guter Doom Death mit NEUROSIS-Schlagseite - UR exerzieren dreimal mit ähnlicher Struktur, wie man mit metallischen Methoden Abgründe aufreißt und offenstehen lässt, weshalb man sich in Bezug auf weitere Alben ihrerseits wünscht, dass sie auch lernen, die Löcher wieder zuzuschütten. Der Hörer wünscht sich eben das, was die Briten kaum treffend übersetzbar "closure" nennen, und "The Grey Wanderer" lässt diesbezüglich noch manches missen. Bisschen dünn nach fünfjähriger Sendepause ... <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/065b7f9f943a4b799533e4e74b27354e" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.11.2017

Tracklist

  1. Grey Wanderer
  2. Bringer Of The Harvest
  3. Shapeless Shrine

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Droneburg

  • Spieldauer

    30:57

  • Erscheinungsdatum

    10.11.2017

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