Weil das Label so klein ist, bekommt es wohl niemand mit, doch VINSTA sind einer der Hoffnungsträger des internationalen Metal-Underground. Einzelkämpfer Christian Höll und seine Helfer an u.a. Geige und Bordunzither ziehen praktisch alle Düster-Prog-Register und dürften Menschen, die insbesondere den frühen Opeth oder der Intensität des ersten Nucleus-Torn-Albums nachweinen, vor Freude im Dreieck springenlassen.
Das Projekt stammt nicht wie letztere aus der Schweiz, sondern Österreich, klingt aber teilweise nicht minder urig und verwendet sogar ausschließlich einen lokalen Dialekt für seine Texte. So sind nicht nur kuriose Titel wie ‚Aufgongsjodler‘ entstanden, sondern auch bei aller Vertrautheit eine gewisse Exotik, die „Wiads“ zu einem für Entdecker zwingenden Album machen.
Das nach "Photoshop für Anfänger" aussehende Cover wirkt zwar charmant amateurhaft, doch hier ist ein ausgefuchster Jungmusiker am Werk, der genau weiß, was er möchte. Anders als nicht wenige andere Bands, die Mikael A. und Konsorten nur klanglich emulieren, hat Höll begriffen, was hinter der Erfolgsformel O. steckt. Dort sind fantasievolle Songwriter am Werk (besser gesagt einer), die bei aller Weitschweifigkeit die Kurve kriegen und Stücke schreiben, die wie aus einem Guss´wirken.
Gleichwohl, auch bei VINSTA braucht man einen langen Atem, doch dann entpuppen sich Mini-Epen wie 'Gedonkschwa' oder das Finale 'Nochklong' als Dauerbrenner, die bestimmt nicht nur einen Winter lang reizvoll erscheinen.
FAZIT: VINSTA sind mit ihrem nicht nur sprachlich originellen Prog-Metal-Entwurf einer DER Newcomer des Jahres 2017. Jetzt husch auf die Bühne!
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.12.2017
Trollmusic / Soulfood
45:21
03.11.2017