Vielleicht hätten sich VLAD IN TEARS mehr Zeit für ihr sechstes Album lassen sollen, denn es erscheint bereits ein Jahr nach ihrem fünften und folgt einer Zeit, welche die Band mit Konzerten verbracht hat, weshalb vermutlich wenig Raum zum Komponieren und Einstudieren von neuem Material blieb. Andererseits war die Band bislang nie ein richtiger Reißer, sondern eher nur Mittelmaß und tatsächlich fällt in Sachen Qualität überhaupt nicht auf, dass es sich bei "Souls On Sale" um einen Schnellschuss handelt; die Platte steht ihrem durchwachsenen Vorgänger qualitativ in nichts nacht.
Kris Vlad stellt erneut und wie abzusehen seine schwülstige Stimme in den Vordergrund und bestellt damit schon mehr als die Hälfte des stilistischen Feldes. Kitsch-Goth feiert bei VLAD IN TEARS weiterhin Hochkonjunktur, oft im mittelschnellen Geschwindigkeitsbereich angesiedelt ist, aber keine dynamischen Sprünge verzeichnet. Will heißen: Hört man die ersten 30 Sekunden einer Komposition, kann man zwei und zwei zusammenzählen; Sie wird über vier, fünf Minuten hinweg so bleiben.
Dies geschieht mit dem treibenden Opener 'Pray' genauso wie mit dem öden Schmalztopf 'How Do You Know', der gleichzeitig einen der größten Knackpunkte im Zusammenhang mit VLAD IN TEARS hervorhebt. Die Gruppe besteht aus allenthalben soliden Songwritern, die aber stets zu kurz denken, denn eine einzige findige Idee macht noch kein Lied für die Ewigkeit. Vielmehr kommt es einem beim Hören dieser Kapelle so vor, als würden sie jeweils ein paar Minuten lang auf ein und demselben, mehr oder weniger wertvollen Einfall herumreiten.
Ergo hinterlässt auch "Souls On Sale" wieder jenden Eindruck von Setzkastenmusik, den VLAD IN TEARS von jeher erwecken. Stagnation nennt man das, während die Gruft-Basis vermutlich von Szenetreue spricht.
FAZIT: "Souls On Sale" ist ein höchst durchschnittliches Stück Modern-Goth-Rock ohne große Hits, aber voller abgegriffener Hooks, die auf Ansage eingängig sein sollen, bloß dass man sie leider schon tausendmal woanders gehört hat. Was dies betrifft sind und bleiben VLAD IN TEARS weiterhin ein typischer Vertreter der wiederkäuenden Gruft-Generation-X. Kein Wunder, dass die Szene langsam nur noch aus alten Säcken besteht.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.12.2017
Eternal Sound
39:53
01.12.2017