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Walter Trout: We‘re All In This Together

Stil: Blues Rock

Cover: Walter Trout: We‘re All In This Together

Im Blues wie anderswo, wenn Kollegialität ein Mehr an Kreativität bewirken soll, sind Kollaborationen Usus und auch einer Kapazität wie Walter Trout ein Begriff. Der bereits auf die 70 zugehende US-Amerikaner suchte während der Arbeiten an "We‘re All In This Together" nach den Impulsen Gleichgesinnter, wie schon der Titel des Albums andeutet, und fand so zu vielen stilistisch bunten wie Genre-treuen Songs, die bestens im aktuell sowohl viel Beliebigkeit als auch eine Menge Weltklasse abwerfenden Bluesrock-Geschehen bestehen können.

Versammelt hat Trout allen voran die Gitarren-Kollegen Sonny Landreth und GOV'T MULEs Warren Haynes ('The Sky Is Crying'; Jimis Experience lässt grüßen), Mundharmonika-Pionier Charlie Musselwhite und den mit allen Genre-Wassern gewaschenen Robben Ford, der mit seinem Spiel in 'Mr. Davis' für ein frühes Highlight der Scheibe sorgt. Der erste Einfall, wenn es um andere Genre-Musiker als Zuarbeiter geht, dürfte bei Kollegen, die weniger erfahren und keine Szene-Kenner wie Trout sind, weder Joe Louis Walker ('Crash And Burn', ein weiterer Glanzpunkt der Scheibe) noch John Németh ('Too Much to Carry', gediegener Mainstream) sein, und gerade dies macht "We're All In This Together" auch als Staffellauf vieler Prominenter zu einem Werk auch für Entdecker.

Klampfer und Produzent Mike Zito (ROYAL SOUTHERN BROTHERHOOD) ist als Gehilfe ebenfalls eine eher überraschende, weil weniger geläufige Wahl, doch Namedropping hat Trout wahrlich nicht nötig. Zitos Beitrag zu 'The Other Side of The Pillow' lässt eine genauso eigene und fürs Gelingen dieses abwechslungsreichen Streifzugs von einem Album unerlässliche Handschrift erkennen wie jene von Eric Gales ('Somebody Goin' Down'; wie abzusehen ein bisschen funky) oder Edgar Winter, der 'She Steals My Heart Away' zu einem der urtümlichsten Blaumänner der Platte macht. Sehr traditionell gibt sich Trout auch gemeinsam mit Randy Bachman während 'Got Nothin' Left', wohingegen die Teilnahme von John Mayall in 'Blues For Jimmy T.' eine kleine Sensation darstellt.

Nichtsdestoweniger überwiegt eine relative Unverbrauchtheit, mit der sich der Altehrwürdige Kurator des Projekts der nachgewachsenen Blues-Generation andienen kann … als sei das im wahrsten Sinn des Wortes große Finale mit Joe Bonamassa ('We're All In This Together') nicht schon allein ein Kaufgrund für die Jungspunde. Endgültig vereint Trout Fans aller Altersklassen vermutlich mit 'Do You Still See Me At All', in dem er sich zwar nicht den Schneid von Sohnemann Jon ablaufen lässt, ihn aber in den Lichtkegel hypothetischer Bühnenbretter stellt.

FAZIT: Auf "We're All In This Together" schließt Walter Trout jede Art von Blues und die entsprechenden Vertreter in die Arme, als müsse er sich gegen Abend seiner Karriere für irgendetwas entschuldigen, doch die Platte klingt beileibe nicht nach einem Abgesang, denn mag sein, dass alle Beteiligten in einem Boot sitzen; Herr der Lage ist und bleibt der Mann, der seinen Namen für dieses Unterfangen zwischen klassisch und modern hergibt. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/889abc1c32274e4abe74940939b6947d" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.09.2017

Tracklist

  1. Gonna Hurt Like Hell
  2. Ain't Goin' Back
  3. The Other Side of The Pillow
  4. She Listens To The Blackbird Sing
  5. Mr. Davis
  6. The Sky Is Crying
  7. Somebody Goin' Down
  8. She Steals My Heart Away
  9. Crash And Burn
  10. Too Much to Carry
  11. Do You Still See Me At All
  12. Got Nothin' Left
  13. Blues For Jimmy T.
  14. We're All In This Together

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Mascot / Rough Trade

  • Spieldauer

    57:57

  • Erscheinungsdatum

    08.09.2017

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