Fast wie ausgewechselt klingen diese Spanier auf ihrem neuen Album, aber na ja … nach fünfjähriger Reifezeit sollte man nichts weniger von der Musik einer Band erwarten, denn ungeachtet ihrer spielerischen und kompositorischen Fertigkeiten haben sich die Mitglieder in der Regel auch menschlich weiterentwickelt.
Nun scheren WE RIDE zwar stilistisch in keiner Weise aus, doch ihr Hardcore wirkt bedächtiger und zugleich konkreter umrissen als je zuvor. Die Band ist variabler aufgestellt und scheint dennoch bzw. gerade deshalb zu wissen, was sie von Song zu Song möchte. Besonders für diesen Stil geschieht rhythmisch sehr viel auf "Empowering Life", auch wenn Sängerin Mimi das Aushängeschild der Gruppe bleibt.
WE RIDE ersparen uns Alibi-Breakdowns, flechten bestechende Minimelodien ein und zeichnen sich 2017 durch einen ausgesprochen dynamischen Sound aus. Das druckvolle Geschoss 'Everybody Matters' rangiert am Metal-Rand und ist mit seiner dringlichen Botschaft das Vorzeigestück der Band schlechthin. Da braucht man kein Namedropping mit Brüllhannes JJ Peters (DEEZ NUTZ), der sich ein Stelldichein während 'What You Are' gibt. Diese Gruppe steht spätestens jetzt auf eigenen Füßen.
FAZIT: Mitreißende Hardcore-Scheibe, die in bester Genre-Tradition steht, aber überdurchschnittlich verspielt anmutet und dennoch frisch unverbraucht klingt.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.06.2017
Victory / Soulfood
34:55
02.06.2017