John Wesley Harding, benannt nach einem Song Bob Dylans, hat fünfzehn Alben veröffentlicht, noch mehr EPs und Singles und war Gast auf fünfmal so vielen weiteren Produktionen. Unter seinem richtigen Namen Wesley Stace firmiert er mittlerweile als erfolgreicher Autor („Wonderkid“, „Misfortune“, „Charles Jessold, Considered As A Murderer“), zumindest im Ausland, denn deutsche Übersetzungen seiner Romane gibt es (noch) nicht.
„Wesley Stace's John Wesley Harding“ erscheint, wie sollte es bei diesem Titel anders sein, unter seinem Realnamen. Begleitet von den JAYHAWKS, beginnt das Album mit einer satten Überraschung. Denn statt seinem geschliffenen Americana-Country-Folk-Rock ein weiteres Standbein zu geben, zeugt der Opener „I Don't Wanna Rock'n'Roll“ von Staces Zuneigung zu Jeff Lynnes ELO. Ein bisschen verspielter und schaumgebremster als das Original, aber sehr treffend.
Damit nicht genug, gibt sich Wesley Stace auch als STRAWBS-Verehrer zu erkennen und lässt das Album mit einer Chas Cronk-Nummer enden. Gut, das passt schon wieder, denn die STRAWBS gaben ihrer Vorliebe für euphorischen Folk ebenfalls gerne leidenschaftlich nach. Wo bei der englischen Band allerdings Progressive Rock Einfluss nahm, fließen bei Stace inniger Country- und Roots-Rock ein. Wovon sich auf „Wesley Stace's John Wesley Harding“ natürlich ebenfalls einiges findet. Klar, bei der Begleitcombo wäre es eine Schande, sich nicht in gepflegtem Harmoniegesang und kleinen Reminiszenzen bis zurück zu den BYRDS und den BEATLES zu üben.
Wobei Stace vor leicht proggigen Psychedelic-Anklängen gar nicht haltmacht. Im exzellenten, hypnotisch-schwebenden „Hastings Pier“ macht er neben den ROLLING STONES Syd Barrett und PINK FLOYD gekonnt seine Aufwartung.
FAZIT: Auf der Basis stilvollen Country-Folk-Rocks gibt Wesley Stace eine gekonnte Vorstellung seiner musikalischen Präferenzen. Grandios unterstützt von den JAYHAWKS. Und das nicht nur beim Harmoniegesang. Könnte glatt als gelungenes TRAVELING WILBURYS-Album mit neuem Sänger durchgehen.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.04.2017
Marc Perlman, Eric Bazilian
Wesley Stace, Karen Grotberg, Eric Bazilian, Tim O'Reagan, Gary Louris
Gary Louris
Karen Grotberg, Eric Bazilian
Tim O'Reagan
Wesley Stace
Yep Rock Records
39:43
24.02.2017