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Wicked Disciple: Salvation Or Decline

Stil: Heavy Metal

Cover: Wicked Disciple: Salvation Or Decline

Nach dem Demo-Testlauf "Traveller In Time" machen WICKED DISCIPLE mit ihrem Debütalbum ernst und stellen von jener CD bekannte Songs im neuen Gewand mit neuen Kompositionen für eine gute Stunde Musik zusammen, welche die Band im oberen Drittel der nationalen Metal-Szene platziert.

Die Musiker aus dem Ruhrgebiet meiden Klischees und bemühen sich erfolgreich, im vorgegebenen Kontext Lieder zu schreiben, die sich oft gebrauchten Formalismen enziehen. Das macht "Salvation Or Decline" zwar nicht zu einem Prog-Album, doch Tendenzen in diese Richtung sind durchaus hörbar. Frontmann Patrick Donath hat sich des weiteren beim Texteschreiben redlich Mühe gegeben und wird dem musikalischen Ansatz seiner Band damit gerecht; der epische Höhepunkt 'The Mandatory Need Of Candor' zeugt beispielsweise über fast eine Viertelstunde hinweg von den erwähnten progressiven Tendenzen, die das Trio in Zukunft gerne ausbauen darf.

Dann haben WICKED DISCIPLE gleich im eröffnenden 'Hall Of The Jaundiced King' ziemlich geschickt Motive aus Griegs „Peer Gynt“ verarbeitet und setzen auch sonst auf Eingängigkeit, ohne sich verkrampft irgendwo anzubiedern. Ganz genau zwischen Thrash und Power Metal, falls das am Ende des Tages nicht dasselbe ist (wie in den 1980ern oft gewesen), lässt sich die Musik der Gruppe ohnehin nicht.

Und das ist gut so, auch in Hinblick auf die Ballade 'You Will Never Know' mit Gastsänger Martin Holtkamp von THE ATRIUM und das mystisch anmutende 'Amok', das wie einige andere Stücke besonders deutlich zeigt, wo WICKED DISCIPLEs Einflüsse liegen - bei METALLICA zu "Black Album"-Zeiten, wobei man 'Jaymz Wordz' schon alleine wegen des Titels nicht unerwähnt lassen sollte.

Die für dieses erste offizielle Album umbetitelten Frühwerke 'Lucifer’s Pride' und 'Seranades You Can’t Stand' zeichnen sich durch zugängliche wie originelle Melodien aus, wozu die kernig dunkle Leadstimme trefflich passt, besonders wegen des insgesamt düsteren Tenors der Musik. Der ehemalige RAGE- und GRAVE-DIGGER- bzw. REFUGE-Gitarrist Manni Schmidt soliert aushilfsweise zweimal auf auf "Salvation Or Decline", aber mit bekannten Gästen muss sich diese Combo eigentlich gar nicht mehr schmücken.

FAZIT: Ambitionierter, unverfälschter Metal, der angenehm nach den 1990ern duftet und nur wegen des kratzigen Sounds der Produktion noch nicht international konkurrenzfähig ist. Das darf man aber auch gerne anders sehen, denn so oder so: Sympathien wecken WICKED DISCIPLE in ihrer unverbrauchten Art und ohne Taschenrechner zweifelsohne. Das hier ist Riff-orientierter Stoff mit ein paar klasse Melodien und packenden Momenten, die manchem Profi in diesem Feld schwerfallen würden. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/45d9d2eeb5ee46c4be81991893dbb612" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.09.2017

Tracklist

  1. Hall Of The Jaundiced KIng
  2. Amok
  3. Jaymz Words
  4. You Will Never Know
  5. Serenades You Cant’t Stand
  6. Helltime Left Behind
  7. Lucifer’s Pride
  8. The Mandatory Need Of Candor
  9. Phobos, Deimos & Mars
  10. For Thos Who Chose To Pose

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Roll The Bones

  • Spieldauer

    56:21

  • Erscheinungsdatum

    01.09.2017

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