WILJALBA ist ein für deutsche Ohren irgendwie sperriger Name. Dass David Frikkel, der diesen Namen (den einst ein berühmter Zauberkünstler getragen hat) zu seinem Künstler-Pseudonym auserkoren hat, gegen eine gewisse Non-Fitness gar nichts einzuwenden hat, zeigt nicht nur sein visuelles Erscheinungsbild. Der Berliner ergeht sich auf seiner ersten EP „Blackbird“ in handgemachtem Akustik-Rock mit Banjo-Schlagseite, der sich durchaus erfolgreich in Authentizität übt.
Besondere Erwähnung verdient der oft mehrstimmige Gesang, der klar und harmonisch nicht im Entferntesten daran denkt, in die Niederungen von Sargnagel-Gekrächze abzusteigen. In „Sue Mysterious“, dem interessantesten Song der EP, drängen sich in diesem Zusammenhang immer wieder spontane Vergleiche mit URIAH HEEP auf, doch nicht nur dadurch zeichnet sich die mysteriöse Sue aus: Getragen von Hammond-Orgel erkundet WILJALBA hier psychedelische Landschaften, denkt aber den BYRDS/JEFFERSON AIRPLANE-Ansatz mit z.B. Trompetenklängen weiter, ohne sich jedoch zu verzetteln: Würde ich ein „Zabriskie Point“-Sequel drehen, wüsste ich, an wen ich zu wenden hätte.
„The Iceman“ lässt mit repetitivem, Mittelalter-haften (Kanon-) Gesang an DEINE LAKAIEN denken, kommt aber nicht über das skizzenhaften Stadium einer guten Idee hinaus und bricht recht unvermittelt ab. Der Titelsong wirkt insgesamt sympathisch, wiegt sich aber zu sehr in (klischeebeladenem) Storytellertum, zumal auch instrumental hier eher wenig zu holen ist.
FAZIT: Eine nette EP, die streckenweise sehr eindrückliche Töne/Worte findet und Lust macht, dem weiteren Werdegang des Musikers, der wohl auch schon ein Album im Ärmel seines Zaubermantels bereithält, zu folgen.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.11.2017
David Frikell
David Frikell
Waterfall Records
11:10
23.06.2017