Konzertdarbietungen fing Wolf Maahn bislang stets im intimen Rahmen ein, um sie für die Nachwelt festzuhalten, weshalb dieses weitere Live-Album also durchaus Sinn ergibt, denn hier haut die ganze Band auf den Putz, gleichzeitig da der Künstler eine zweckmäßige Nabelschau performen kann, deckt er auf "Live & Seele" doch schließlich weite Teile seiner illustren Karriere ab.
Umso besser, dass die Chose auch mit Video erscheint, wohingegen uns nur die Doppel-CD vorliegt, die aber genauso opulent ausfällt, denn die Songs decken sich mit jenen der DVD, wobei dort sogar einer fehlt ('Saat und Ernte').
Die Aufnahmetaste wurde am 19. Februar 2016 im Kölner Gloria gedrückt, ehe Maahn die Pflicht (Songs vom aktuellen Album) und dann die Kür offeriert - einen Rückblick mit Bedacht auf Vielfalt, denn der Mann war immer für mehr gut als Liedermacher-Kram wie 'Schlaflos in Eden' oder fragile Stücke Marke 'Homo Sapiens', auch wenn diese zu seinen schönsten Momenten zählen und in diesem Rahmen ebenfalls glänzen.
Die Zeitlosigkeit vieler seiner Texte wird ebenso wieder offenbar wie seine der langjährigen Erfahrung zu verdankende Abgeklärtheit, deretwegen man aber keine Einbußen in puncto Frische befürchten muss.
Höhepunkte im vielfältigen Set sind zweifelsohne allen Stücken voran die Befindlichkeits-Hymne 'Irgendwo in Deutschland', das bluesige 'Fallen in deine Arme', der poppige 'Montagssong' gleich zu Beginn und der flockige Rocker 'Sensible Daten', nicht zu vergessen das schmatzende 'Die Sucht der Träumer', bei dem sich Helmut Krumminga ein Stelldichein gibt. Bei den vier letzten Stücken handelt es sich um in angemessener Weise in Baden-Baden mitgeschnittene Bonustracks. Saubere Sache insgesamt.
FAZIT: Mit "Live & Seele" bringt Wolf Maahn - 62 Jahre jung - nicht sein erstes Live-Album heraus, fügt seinen bisherigen Veröffentlichungen dieser Art aber einen lautstarken Kompagnon hinzu, denn so "laut" langte der Künstler noch auf keinem offiziellen Mitschnitt zu. Davon abgesehen: Wer Deutschland sagt, muss nicht immer Grönemeyer und Co. meinen. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/2d8c033a3e28408189c096033bc19610" width="1" height="1" alt="">
Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.02.2017
Libero / SPV
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27.01.2017