Zweite Langspielrunde für diese Formation rund um den KARIES- und DIE-NERVEN-Schlagzeuger Kevin Kuhn: "Superheavvy" verleiht diesem Titel als Statement zwar mit Doppel-V Nachdruck, erweist sich aber als nicht eingelöstes Versprechen, was ebendieses Statement angeht.
WOLF MOUNTAINS sind immer noch keine Riff-Monster vor dem Herrn, sondern des Teufels rechte Hand, wenn es darum geht, die längst sterbenslangweilig gewordene Indie-Szene (im weitesten Sinn, rein stilistisch betrachtet) ordentlich aufzumischen. Es ist nicht so, dass die Gruppe irgendwelche Stilformen dekonstruieren würde - im Gegenteil, denn "Superheavvy" gestaltet sich in seiner Gesamtheit sehr songdienlich -, doch den einfachen, direkten Weg, den möchten die Mitglieder nicht gehen.
Stattdessen schlagen ihre Kompositionen Haken, die Instrumentalisten verschränken monotone Beats mit flirrenden Gitarren, die an Surf-Muzak für mit Ölfilm überzogene Meeresküsten (oder so) denken lassen (höre 'Stomp'), oder bauen standesgemäße Noise-Rock-Krachwände auf ('For Sure'), um sie mit poppiger Zuckergewalt niederzureißen ('A Gentle Wind'), während rein gesanglich Assoziationen von US-Liedermacher bis Briten-Psychedelik (vornehmlich der Spätsechziger) gezogen werden können.
Letztere vereinen sich in 'Nobody Else Will Know' zum den Sound der Band zusammenfassenden Höhepunkt eines Albums, dessen Schöpfer nicht einmal vor Shoegaze-Hypnose einer- und mehrheitsfähigem PIXIES-Lärm andererseits zurückschrecken. Das darf man dann billigerweise …
FAZIT: … einen Alternative-Rumdumschlag vom Feinsten nennen. Für WOLF MOUNTAINS lässt sich praktisch überhaupt kein Vergleich ziehen, und diese Art von Eklektizismus ist in ihrem Fall ausdrücklich positiv zu bewerten, so man das aus der Zeit gefallene Material auf "Superheavvy" als Argument für die eigene Sympathie nimmt. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/18fd9db7b90c486783aa78e83d4de16c" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.09.2017
This Charming Man
42:03
29.09.2017