Aus dem musikalisch umtriebigen Trondheim in Norwegen - und wohlgemerkt auch aus dem Programm es seit je erlauchten Liebhaber-Labels Crispin(') Clover - stammt diese Formation und könnte einiges reißen, was urklassischen Blues Rock US-amerikanischer Provenienz betrifft.
"Go Nowhere" enthält allerdings neben jenen amerikanischen Stilmitteln auch nicht wenige britische Spurenelemente, obzwar alles letzten Endes eins ist: Experimentiert wird nicht, und das ist auch gut so, denn diesen konservativen Sound, den in der jüngeren Musikgeschichte in erster Linie Jack White wieder salonfähig machte (höre vor allem 'Got Me Wrong', um seinen Einfluss auch und gerade auf Frontmann Gisles Organ zu erkennen), vernimmt man neuerdings ohnehin viel zu selten … zumal auf so hohem Niveau, wie ihn WOODLAND zocken.
Überprüfen kann man diese Behauptung anhand des hypnotischen Glanzlichts 'Dust Bowl' genauso wie während des Verlaufs des halbakustischen Leisetreters 'Dead Set'. Generell brauchen die Gitarren keine nachfettenden Effekte auf "Go Nowhere" (die Rocksau 'Set Me Free' wird dennoch richtig heavy), und stattdessen bereichern WOODLAND ihren Sound hier oder dort mithilfe eines Klaviers, vor allem während der anrührenden Ballade 'Luck’s Gone Bad' sowie im luftigen 'No Shining Light'. Apropos "luftig" in Bezug auf den Gesamtsound des Langspielers: ein Riesenhoch auf den Produzenten, der sich auch nicht zu schade gewesen ist den Gesang bisweilen ein wenig zu übersteuern, was angenehm vertraut anmutet. So oder so, das hier ist nicht mehr und nicht weniger als eine Genre-Scheibe nach Maß.
FAZIT: WOODLANDs "Go Nowhere" ist ein sympathisch moderner Archaismus, Blues vom Urigsten und nicht nur klanglich zeitlos, sondern auch kompositorisch über dem Durchschnittsniveau anzusiedeln. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/c474a7263ee640bb8c076d6abc29f367" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.03.2017
Hallvard Gaardløs
Gisle Solbu
Gisle Solbu, Espen Kalstad
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10.03.2017