Wir haben diese Münsteraner bereits wohlwollend auf unseren Seiten präsentiert und werden es wieder tun - nicht weil wir Vetternwirtschaft mit YSMA betreiben, sondern weil ihr "Fourth Wall"-Nachfolger ein hervorragendes Instrumental-Album ist.
Ihre ziemlich genau zwischen progressivem Rock und Metal liegende Nische verlässt die Band auf "Memoirs In Monochrome" keinen Fußbreit, und das ist auch gut so. Das Quintett zeigt sich 2017 noch einen Tick fantasievoller als zuletzt, was sich insbesondere an den beiden über zehn Minuten langen Highlights '30 Doradus' und 'The Glassblower' belegen lässt. Organist Arne Timm versteht etwas davon, wie man Tastenklänge nahtlos mit deftigen Riffs und im Gegenteil pittoresk entrückten Gitarrenpassagen ohne Verzerrung verbindet, ohne die Arrangements eines Songs zu überfrachten.
Daraus ergeben sich traumschöne Piano-Momente wie im erwähnten zweiten Stück, aber Timm bringt seinem Synthesizer auch die Flötentöne bei ('The Glassblower'- übrigens mit David-Gilmour-verdächtigen Gitarrenleads) und orgelt im besonders harten 'Implosions fett unisono mit den beiden Sechssaitern. Davon abgesehen enthält dieses Stück auch die zartesten, anrührendsten Augenblicke auf "Memoirs In Monochrome". Von Schwarzweiß kann in Bezug auf den Titel bei dieser Musik keine Rede sein.
Bei aller Ideenfülle gewährt die Band sich und dem Hörer Freiräume respektive Atempausen, was nur noch einmal unterstreicht, dass sie spätestens jetzt absolut Herr jeder Lage ist, die sie anpeilt. Was Rockmusik ohne Gesang oder effektheischende Gimmicks betrifft, liegen YSMA weit vorne.
FAZIT: Im Instrumental-Bereich wird man kein großes Geld machen, geschweige denn, überhaupt allein von der Musik leben können, doch würde sich diese Kunst auszahlen, müssten YSMA als eine der ersten Bands überhaupt entgolten werden. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/1829365c22c249439629fd26e1a793f8" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.06.2017
Eigenvertrieb
57:55
31.05.2017