"The Well-Intentioned Virus" - das haben wir auf diesen Seiten bereits betont - war eine Wucht von einem Album und stand stilistisch mehr oder weniger allein auf weiter Flur da; "Pyrrhic Victory" schlägt nun als EP in dieselbe Kerbe, fungiert also quasi als Verlängerung des etatmäßigen Albums, an dem man sich bis heute nicht satthören kann, wenn's im Alltag mal wieder überhaupt nicht funktioniert.
ZAO haben an ihrer sehr eigenen Mixtur nichts geändert, weshalb das gebotene Material zwar nicht wie Ausschuss des Langspielers wirkt, aber vermutlich während der Aufnahmesessions dazu mitgeschnitten wurde. Wer bei den Amis immer noch die Metalcore-Kelle auspackt und ihnen eine vermeintliche Zugehörigkeit in dieser Szene zum Vorwurf machen möchte, könnte nicht falscher liegen; die dräuende Härte außerhalb aller gängigen Schablonen belehrt den Kritiker rasch eines Besseren, wobei die fünf Songs dieser EP epischen Titeln zum Trotz vielleicht sogar einen Tick kompakter als der Stoff auf dem vorangegangenen Album daherkommen.
Jedenfalls spielen ZAO gnadenlos brutal, aber nicht unraffiniert auf, was man schon am gleich zu Beginn plättenden 'Drifting Shadows In Walking Dreams' erahnen kann und spätestens während 'The Host Has Bared Its Teeth', das mit cleanen Gesangspassagen glänzt, bestätigt weiß. "Pyrrhic Victory" ist Rohheit in versierte Kompositionen umgemünzt, die niemals nach beliebigem Krach klingt und im Fall von 'Gifts Of Flowers And Stone' sowie insbesondere 'Feed The Pain' etwas durchaus Progressives an sich hat.
FAZIT: ZAO suchen zwischen Metal und Hardcore immer noch ihresgleichen, aktuell ungefähr als Bastard aus impulsiveren (also statt so kalkuliert wie aktuell) CONVERGE und Post-Zeug von UNDEROATH bis NEUROSIS, gleichwohl direkter und nicht episch. Daniel Weyandts weitgehend nervenzerfetzendes Geschrei ist im Verbund mit der teils forsch bretternden, teils abgehackt im Stakkato-Modus Sprünge vollziehenden Musik unschlagbar. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/2397941f07af403785a496d2e42d28b1" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.11.2017
Eigenvertrieb
18:33
03.11.2017