Im Rahmen einer kleinen Re-Release-Kampagne legen Eisenwald - Deutschlands erste Adresse in Sachen neuerer Black Metal vor allem aus den USA (siehe Uada, Pillorian) - die ersten beiden Longplayer von ALDA neu auf. Die Band, die aufgrund ihrer Herkunft Washington unter rein geografischen Gesichtspunkten auch tatsächlich "Cascadian Black Metal" genannt werden darf, fasste sich auf seinem 2009 erschienenen Debüt wohltuend kurz, erreichte den für diesen Stil fast schon obligatorischen zweistelligen Minutenbereich pro Song also nicht einmal annähernd.
Das bedeutet andererseits nicht, dass "Alda" ein berauschendes Hörerlebnis sei. Offengestanden hat sich die Gruppe bis heute (ihr drittes Album "Passage" erschien 2015 und bleibt ihr bislang letztes, ebenfalls unauffälliges Lebenszeichen) nicht ins vordere Drittel der Szene vorgekämpft, und das hat triftige Gründe, die sich schon auf diesem Erstling ausmachen lassen. Das Quartett mit der nicht großartig auffallenden Teilzeit-Cellistin Stephanie Knittle zeigt sich mit diesen fünf Songs, deren drei von ihrem einzigen Demo aus demselben Jahr stammen und neu eingespielt wurden, deutlich von ihren ideellen Nachbarn Wolves In The Throne Room und den Vorreitern Agalloch beeinflusst, ist aber nicht ansatzweise so visionär.
Abgesehen von rein handwerklichen Faktoren wie der Produktion mit kraftlos verwaschenen Gitarren und dünnem Schlagzeugsound, vor allem hinsichtlich der Becken, fällt das kaum nuancierte Songwriting ins Gewicht. "Alda" wirkt in seiner Gesamtheit trotz kurzer Spielzeit zerfahren, und der einst noch als frisch empfundene Ansatz in puncto Klangästhetik mutet heute regelrecht klischeehaft an. Rhythmisch wird zwischen Hoppelhase und Blastbeats gewechselt, wobei 'Venom in the Waters' obendrein mit regelrecht einfältigen Melodien abstinkt oder zumindest gleichgültig zurücklässt.
Als essenzieller Track geht das abschließende 'The Evergreen Womb' durch, weil ALDA ihre überschaubaren Vorzüge hier auf den Punkt bringen, ohne an ihren zu hohen Ambitionen zu scheitern.
FAZIT: ALDAs Einstand war, ist und bleibt auf die USBM-Szene bezogen zweite Liga. In diesen Songs ist nicht einmal die Unbekümmertheit von Debütanten erkennbar, vielmehr ein sklavisches Festhalten an musikalischen Werten und Gesten, die andere wesentlich packender umgesetzt haben. Beinharte Szenegänger werden davon satt, der Rest greift zum Kingsize-Menü der weiter oben genannten Chefs. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/5943e9992b6b4ed097b4d5bee93b1f45" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.06.2018
Eisenwald
50:18
25.05.2018