Welches ist wohl das bekannteste Prisma der Musikwelt?
Die Antwort auf diese Frage fällt garantiert recht eindeutig aus: das vom „The Dark Side Of The Moon“-LP-Cover von PINK FLOYD.
Hier nun kommt ein weiteres Prisma auf einem CD-Cover, wobei sich das Album konsequenterweise auch „Prisma“ nennt, ins Spiel.
PINK FLOYD allerdings sind weite entfernt, trotzdem ist „Prisma“ ein progressives Album geworden, allerdings ein instrumentales, krautrockig-elektronisches mit viel fetten Bässen und bombastischen Keyboards. Und noch dazu zeichnet sich dieses Prisma durch eine musikstilistische Vielfalt aus, dass es eine wahre Freude ist – so gesehen „Kraut- und Rüben-Instrumental-Rock“ der Extraklasse, der noch dazu ausgezeichnet produziert wurde, sodass selbst das Öffnen einer Flasche auf „Lisboa“ zum „ohral-berauschenden“ Hochgenuss wird.
Mit „Prisma“ übertreffen die beiden Musiker ILLGNER & OLDENDORF sogar noch ihr gelungenes Debüt <a href="http://musikreviews.de/reviews/2015/Alex-Oldendorf--Thilo-Illgner/Anther-World/" rel="nofollow">„Another World“</a>, das ein paar Längen enthielt, die nunmehr komplett verschwunden sind, wobei selbst innerhalb eines Titels sich die kuriosesten Wendungen vollziehen, wie beispielsweise bei „Return To Zero“, das anfangs nach einer Kombination aus VANGELIS und ein paar weltmusikalischen Anspielungen klingt, die plötzlich in KRAFTWERK-Sounds samt verfremdeter Stimmen-Samples übergehen, um dann mit wilden Schlagrhythmen zur dynamischen Rocknummer zu werden. Ganz Ähnliches gilt natürlich auch für <a href="https://www.youtube.com/watch?v=6o_L4sLaOzI" rel="nofollow">den Titelsong „Prisma“</a>.
Zugleich gibt es immer wieder sehr ruhige, akustische Gitarren- und Bassmomente oder Streicher-Sequenzen, die an das NEU!e Kraut und einen MICHAEL ROTHER erinnern, wie beim Album-Opener „Time Will Tell“, oder das druckvolle Bassfeuerwerk auf „Ramba Zamba“, an dem ein TONY LEVIN, der bereits ausgiebig PETER GABRIEL, YES und KING CRIMSON mit seinem außergewöhnlichen Können am Chapman Stick bereicherte, sicher auch seine Freude hätte.
Die beiden Musiker THILO ILLGNER und ALEX OLDENDORF trafen erstmals im Sommer 2013 aufeinander und bemerkten schnell, dass sie eine gemeinsame Musikader hatten und sich persönlich genauso gut verstanden. Beide bewegten sich auf einer Wellenlänge und verfolgten zugleich das Ziel, „einen Weg auch fernab der gängigen Hörgewohnheiten zu gehen, um gemeinsam an zum Teil außergewöhnlichen und auch anders klingenden, musikalischen Strukturen zu arbeiten.“ Das erste Ergebnis war dabei „Another World“, aus dessen Titel bereits die musikalische Absicht der beiden hervorgeht. Die Fortsetzung „Prisma“ verdeutlicht diese Absicht sogar noch stärker und findet in dem spannenden Stück <a href="https://www.youtube.com/watch?v=KmLsq0VNxSE" rel="nofollow">„The Cromlech“</a> noch eine grandiose Entsprechung, die „Prisma“ auf die farbvielfältige Musikspitze treibt.
Mit dem fast zehnminutigen, doch recht gewöhnungsbedürftigen Bonusstück „The Stunner“ dürfen sich sogar die Tänzer bereit machen, da es als Club-Remix (Na ja!?!?) daherkommt, der so gesehen das Prisma schließt, indem es einen neu klingenden, bunten Strahl in die Vergangenheit wirft.
FAZIT: Mit „Prisma“ von ILLGNER OLDENDORF erwartet den Hörer ein farbenfroher, instrumentaler Krautrock-Garten der sich in fast allen anspruchsvollen Musik-Genre breit entfaltet und die unterschiedlichsten Blüten treibt.
PS: Noch mehr sehr interessante Informationen zu ILLGNER & OLDENDORF erfahrt ihr in dem gerade unter unserer Seite veröffentlichten <a href="http://musikreviews.de/interviews/06-02-2018/THILO-ILLGNER-und-ALEX-OLDENDORF/" rel="nofollow">Interview mit den beiden Musikern</a>!
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.02.2018
Alex Oldendorf
Thilo Illgner
Bluebird Records
64:10
12.12.2017