"Synergy" wurde schon im August 2017 in Eigenregie von den beiden Schöpfern veröffentlicht und bietet liebevoll arrangierten, aber letzten Endes schrecklich biederen Mainstream-"Rock" mit vielen Bezügen zu amerikanischem Country Pop und ausgeprägtem Folk-Kolorit, aus dem BARA JONSON AND FREE dann auch tatsächlich ihre eigentliche Stärke ziehen.
Man muss wohlgemerkt über manchen dämlichen Text hinweghören; das gilt insbesondere für 'I Need A Man' und 'Love Is a Loud Guitar', die beide passenderweise auch musikalisch übelstes Allerwelts-Geplätscher auffahren. Mit der aufgesetzt anmutenden Mobilmachung von 'Crazy Days' oder 'To The Moon' sieht es nicht viel besser aus, doch das hier versierte Komponisten am Werk waren, lässt sich nicht von der Hand weisen. Jonson sollte sich vielleicht auf Instrumentalstücke beschränken - ihr schwaches, ausdrucksloses Stimmtimbre ist eine weitere Achillesferse ihres Projekts -, denn eine einfallsreiche Melodik insbesondere im Gitarrenbereich und kleine Aufmerksamkeiten wie ein Schifferklavier (etwa im Titelstück) zeugen von Können wie Vision.
Die größtenteils hervorragend arrangiert und teilweise sogar subtil wie auf überzeugende Weisemit elektronischen Beats unterlegten Tracks (höre die Ballade 'A Mother's Wish') gewinnen vor allem dann an Intensität, wenn die männliche Stimme erklingt, die ein wenig an Oysterband-Bassist und -Cellist Ray Cooper erinnert. Zufälligerweise muss man auch dezente Anklänge bei britischer und skandinavischer Folklore erwähnen (die ja nicht so weit auseinanderliegen), wenn es um die Vorzüge von BARA JONSON AND FREE geht. In seiner Gesamtheit ist "Synergy" aber ein sehr durchwachsenes Stück Pop Rock für den Massengeschmack.
FAZIT: Seichte Country-Vibes, strunzdoofe "good time"-Texte, gestelzt vorgetragen wie von der Ollen von der Partyband beim Sommerfest eures Nachbardorfs, ein ungleich gefühlvollerer Sänger und pittoreske Akustikklänge auf der Habenseite - BARA JONSON AND FREE zeigen auf "Synergy" leider mehr Schatten als Licht und gehören in absehbarer Zukunft definitiv nicht zu Schwedens Exportschlagern. Wenn man die Scheibe gehört hat, bekommt man eher Lust, sich mit den Klassikern von Dire Straits oder Chris Rea zu beschäftigen. <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/26390654bc7e473b80076ee186f9c9c6" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.05.2018
FinestNoise / Radar
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04.05.2018