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Beartooth: Disease

Stil: Modern Rock

Cover: Beartooth: Disease

Erfolge allein machen auch in der Musik nicht glücklich: BEARTOOTH feierten sie bis vor Kurzem endlich auch in Europa, da wurde Frontmann Shomo von seiner Vergangenheit eingeholt und musste sich einmal mehr mit seiner labilen Psyche auseinandersetzen. „Disease“ ist somit ein vertonter Kampf gegen ernste Depressionen, wenngleich die Gruppe ihren Stil beibehalten hat.

Produzent und Grammy-Gewinner Nick Raskulinecz (Rush, Foo Fighters) stand ihr bei ihrer traditionell im Keller des Sängers gefahrenen Produktion zur Seite, indem er den Songs in der Musikhochburg Nashville den letzten Schliff verlieh, und das Ergebnis klingt genauso edel, wie es für die Protagonisten einnimmt. Der erwähnte Kampf drückt sich mitnichten in griesgrämigen Leisetretern aus, sondern hat zu belebenden Songs geführt, die unweigerlich mitreißen. Was BEARTOOTH bisher auszeichnete, haben sie nun anscheinend zur Chefsache erklärt – die nahezu perfekte Gratwanderung zwischen Songwriting fürs Mainstream-Radio (Singalong-Refrains, nach dem Strophe-Refrain-Prinzip standardisierte Strukturen) und musikalischem Anspruch.

Dieser äußert sich in nervösen Rhythmen und Shomos bekanntem Spiel mit den Erwartungen seiner Fans, die eben nicht durchgängig mit verträglichen Harmonien einerseits (‚You Never Know‘ und ‚Enemy‘ sind dahingehend das Maximum) und Gebrüll auf Ansage andererseits bedient werden. Ein Paradebeispiel für die methodische Unberechenbar ist kurz vor Schluss ‚Used And Abused‘, das Hardcore-Wut mit einem Pop-Chorus vermählt. Angesichts der Tatsache, dass es sich um das berüchtigte dritte Album der Musiker handelt, stehen diesen für die Zukunft alle Türen offen.

FAZIT Krise überwunden, festen Tritt gefunden … BEARTOOTH zeigen sich mit „Disease“ aufgeräumter und zerbrechlicher denn je, doch ihr Mut zur Verletzlichkeit hat sich ausgezahlt. Unterm Strich stehen einige der zeitlosesten Songs, die Shomo und Co. je geschrieben haben, und da die Band stets als sie selbst erkennbar bleibt, kann man nur von einem uneingeschränkten Idealfall der Selbstneuerfindung sprechen. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/a1cddbdc153c4cb1804d020fa6bc8a42" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.11.2018

Tracklist

  1. Greatness Or Death
  2. Disease
  3. Fire
  4. You Never Know
  5. Bad Listener
  6. Afterall
  7. Manipulation
  8. Enemy
  9. Believe
  10. Infection
  11. Used And Abused
  12. Clever

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Red Bull

  • Spieldauer

    48:56

  • Erscheinungsdatum

    02.11.2018

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