Sie werden erwachsen oder sind es schon längst, die drei Niederländer von BIRTH OF JOY. Liebgewonnen bereits mit ihrem ersten Album, überzeugend geblieben im Lauf der Jahre und momentan auf dem Zenit ihres Schaffens gehört das Trio zu den Dauerbrennern auf diesen Seiten, ohne dass wir ihm einen unverdienten Bonus geben müssten.
Der Titel "Hyper Focus" ergibt für ihr aktuelles Album insofern Sinn, als die Songs zielgenau komponiert wurden und um jeglichen Ballast entschlackt zu sein scheinen. Selbst das gefühlvolle Klavier-Zwieschenspiel 'i' hat seinen berechtigten Platz, was im Übrigen auch für das stimmungsvoll lärmige Getrommel 'ii' sowie die sachten Percussions und unverzerrten Gitarren in 'iii' gilt, die das Flair von Black Sabbaths 'Planet Caravan' versprühen.
Retro ist ansonsten aber nur der Sound an sich, nicht aber das gebotene Material. BIRTH OF JOYs Musik befindet sich in ihrer Kompaktheit auf der Höhe der Zeit, sei es das sich elegant wiegende 'Poor Duffy', das feierliche 'Sypdorkat' oder das misstönende 'Witches Hammer' als härtester Song des gesamten Albums mit besonderem Fokus auf Epik. Was seine Länge angeht, handelt es sich um den einzigen "Ausreißer" der Scheibe.
Stampfend kommen der Opener oder 'You Are Many' mit typischer 'Highway Star'-Orgel daher, das treibende Titelstück setzt auf orientalisch verschlungene Gesangsmelodien, und das abschließende 'Sell Out' ist nichts weniger als ein mittelschwerer Psych-Hit. Bluesrock spielte und spielt nach wie vor eine wichtige Rolle im Schaffen von BIRTH OF JOY, gleichwohl es eigentlich nie bestimmte Songs gab, die ausschließlich diesem Modus verhaftet waren, und das ist auch 2018 nicht der Fall.
Vielmehr vereinen diese scheinbar viel zu spät geborenen Musiker all ihre alten Einflüsse organisch miteinander, woraus ein recht eigener Stil entstanden ist.
FAZIT: BIRTH OF JOY müssten spätestens mit diesem fünften Album auch außerhalb ihrer niederländischen Heimat im Mainstream ankommen. "Hyper Focus" quillt über vor Spielfreude, als würde es sich um ein Debüt handeln, und bietet eine ganze Latte live-tauglicher Stücke, an denen sich Freunde von Vintage-Orgeln, feisten Riffs und unzerstörbaren Pop-Melodien nicht satt hören können. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/cc069b3563f34e08b723ef8dde1a4705" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.02.2018
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