„Family Tree“ kann man wahrlich als Ansage verstehen, schließlich sind BLACK STONE CHERRY schon seit Kindheitstagen eng befreundet und eine sehr ungewöhnliche Band. Seit über 17 Jahren spielen die Jungs aus Kentucky nun schon zusammen und es gab in all den Jahren nicht einen einzigen Besetzungswechsel. In der heutigen Zeit der absolute Ausnahmefall. Das zahlt sich nun aus, denn das 2018er Album erobert weltweit die Charts. Platz 11 in Deutschland, Platz 9 in der Schweiz oder Platz 19 in Österreich sprechen eine deutliche Sprache. Und BLACK STONE CHERRY haben sich diesen Erfolg wahrlich verdient. Unbeirrt setzen Sie Ihren Weg fort, vermischen gekonnt LYNYRD SKYNYRD mit NICKELBACK, packen dazu eine Prise LED ZEPPELIN, etwas BLACK LABEL SOCIETY und liefern klassischen Southern Rock in hoher Qualität ab.
Der flotte Opener „Bad Habit“ gibt die Marschrichtung vor, kann mit einem lässigen Groove begeistern und leitet gekonnt zum nächsten Titel „Burnin‘“ über, welcher als Single ausgekoppelt wurde und mit seinem catchy Refrain ordentlich punkten kann. Gerade in der Gitarrenarbeit kann man hier auch etwas MOLLY HATCHET heraushören.
„New Kinda Feelin‘“ haut in dieselbe Kerbe, ehe „Carry Me Down The Road“ ein wenig mehr Seventies-Feeling und viel Blues versprüht.
Prominente Unterstützung haben sich BLACK STONE CHERRY bei „Dancin‘ In The Rain“ geholt. WARREN HAYES (u.a. ALLMAN BROTHERS BAND) gibt sich die Ehre und veredelt den Track noch zusätzlich.
Dass fremde Hilfe aber im Grunde nicht nötig ist, zeigt sich am hervorragenden „James Brown“, das abermals mit einem unglaublichen Groove, viel Funk und einem umwerfenden Refrain ausgestattet, die Tanzbeine zum Zucken bringt.
Das komplette Album gipfelt in dem abschließenden Titelsong, der einer der besten Southern-Rock-Songs des letzten Jahrzehnts ist und sämtliche Stärken der Band auf den Punkt bringt.
Natürlich verlassen BLACK STONE CHERRY die eingeschlagenen Pfade nicht und bewegen sich im gewohnten Southern Rock. So könnte man einem hochwertigen Album höchstens etwas zu wenig Abwechslung vorwerfen. Doch das wäre Jammern auf hohem Niveau.
FAZIT: BLACK STONE CHERRY liefern auf „Family Tree“ genau das ab, was Sie am besten können: Klassischen Southern Rock im modernen Soundgewand. Und das mit einer Treffsicherheit und Präzision sowie Hitdichte, die anderen Kollegen teilweise oftmals abgehen. Auf den etwas über 50 Minuten Spielzeit findet sich kein einziger Ausfall, dafür mehrere Volltreffer („Family Tree“, „James Brown“, „Burnin‘“) wieder und die Charterfolge 2018 sollten auch zukünftig als Messlatte gelten, um die Band endgültig in den Southern-Rock-Olymp zu katapultieren.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.05.2018
John Lawhon
John Lawhon, Chris Robertson, Ben Wells
Chris Robertson, Ben Wells
John Fred Young
Mascot Records
52:49
20.04.2018