CAROOZER sind seit zehn Jahren aktiv und waren im Grunde genommen schon damals zu spät an mit den Stilelementen, die sie zu etwas leidlich originellem Eigenen zusammenfügten. Unter dem schwammigen Banner "Groove Metal" vereinen sich bei den Leipzigern einige Hüpf-Parts aus der Nu-Metal-Altkleidersammlung mit nicht weniger abgedroschenen Stoner-Rock-Riffs und jener ruppigen Herangehensweise, die Sludge auszeichnet, zu einem wenigstens kurzfristig gefälligen Ganzen.
Hinzu kommt auf "Grooveyard" in gewisses Rock-'n'-Roll-Flair, auch wenn die Songs nicht so recht swingen wollen; die Lässigkeit einer- und Tiefe andererseits, die vor allem amerikanische Acts mit vergleichbarer Ausrichtung an den Tag legen (Crowbar, Down), fehlt hier aufgrund des immer leicht verkrampften Duktus der Sachsen. Was Wunder, dass Sänger El Rich (auch bei Blingänger aktiv) mit seinem Organ wiederholt an Phil Anselmo erinnert?
Dessen Seele geht ihm jedoch ab. Stücke wie der Opener 'First Round Knockout' oder das forsche 'Apex Predator' treten dennoch ordnungsgemäß Popo und erinnern deutlich an Material der ersten beiden Machine-Head-Alben. Was CAROOZER aber tunlichst unterlassen sollten, sind Rückgriffe auf alles irgendwie "Alternative", was die 1990er häufiger im Schlechten als im Guten hervorbrachten (misslingende Americana-Anwandlungen wie 'Barstool Blues' und 'Lone Dog' etwa). Das macht ihre Kompositionen nämlich endgültig zu austauschbaren Konstruktuen.
Konsequente Härte ohne halbseidene Emotionalität steht der Gruppe tatsächlich am besten. Ihre Energie dürfte insbesondere bei Konzerten Spaß bereiten, wohingegen die Musik im Studio aufgenommen keine Gründe zur Klage gibt, vermutlich aber nur ansatzweise vermittelt, wozu CAROOZER imstande sind, wenn sie sich auf das beschränken, was sie am besten können - fetzen. Demnächst dann auch mehr Solos, und es klappt mit der Aufmerksamkeit auf breiterer Ebene.
Kurzum, "Grooveyard" ist der Soundtrack zur Beschallung einer ruppigen, feuchtfröhlichen Party, wenn Mama und Papa mal fürs Wochenende ausfliegen, wobei seine Schöpfer keinen Anspruch auf Originalität erheben, was ihnen gegönnt sei; beim nächsten Mal dann bitte mehr Songs, die nicht bereits kurz nach dem Hören wieder vergessen sind.
FAZIT: Fünf Jahre nach "Mount Moshmore" haben sich CAROOZER nicht merklich weiterentwickelt, wonach ihnen vielleicht auch gar nicht der Sinn steht. In jedem Fall handelt es sich bei "Grooveyard" um eine mittelmäßige Emulation des urtümlichen NoLa-Sounds, zu der es selbst in Mitteleuropa bessere Alternativen gibt, allen voran Slomind oder Bushfire.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.05.2018
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06.04.2018