Mit ihren ohne Ausnahme überlangen Kompositionen und einem Klangspektrum, das alles von unverzerrt verhallenden Gitarrentönen bis zu feisten Power-Chords abdeckt, bleiben CATAYA auch auf ihrer neuen EP eine Post-Rock- bis -Metal-Band, wie sie typischer nicht sein könnte. "Firn" bietet dem Genre-Fan (und nur ihm!) viermal leicht vorhersehbaren Klangmauernbau im Zeitraffer … auf dass der Himmel, der zuerst voller Geigen zu hängen scheint, kurz darauf über uns zusammenfällt.
Nach "Sukzession" (2015), bei dessen Hören man noch Hoffnungen hatte, die damaligen Newcomer würden ihren eigenen Stil erst noch finden, scheint das Sextett jedoch nichts dazugelernt zu haben. In gewisser Weise könnte man "Firn" auch als dahingehend typisches Zweitwerk sehen, dass kein langer Vorlauf mehr wie bis zum Debüt gegeben war - aber ernsthaft, Leute: Drei Jahre habt ihr für dieses dröge Einerlei gebraucht?
Nun gut, CATAYA würden nicht mit drei Gitarren arbeiten, wenn sie keinen Sinn für Harmonien und sich umschlängelnde Melodien (sehr simple gleichwohl) hätten. Ebendiese beiden Faktoren machen das Material auf "Firn" dann doch interessant, so man die Muße hat, es vielleicht unterm Kopfhörer zu zerliedern. In puncto Dynamik lässt die Produktion jedenfalls keine Wünsche offen, die man in Bezug auf solch analytische Bestreben haben mag.
Die vier Tracks wurden im November 2017 in Köln eingespielt und wecken in ihrer Unmittelbarkeit den Verdacht, spontan entstanden zu sein. dass CATAYA also eventuell nicht großartig darüber nachdachten, was sie da taten, sondern einfach nur ihren Herzen und persönlichen stilistischen Neigungen folgten (Post Rock, Post Rock, Post Rock) wirkt sympathisch, auch wenn es letztendlich die größte Schwäche der Gruppe darstellt.
FAZIT: "Firn" ist ein programmatisches Post-Instrumental-Album und wird der Bedeutung seines Titels auf dieser Weise absolut gerecht; alter, zusammengepresster Schnee, der längst geschmolzen sein müsste … zumindest in den Augen von Wintermuffeln bzw. Genre-Verächtern.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.10.2018
Moment of Collapse / Broken Silence
38:17
28.09.2018