Zurück

Reviews

Cauldron: New Gods

Stil: Heavy Metal

Cover: Cauldron: New Gods

Eine sehr dezente Produktion ohne jene metaphorischen Knalleffekte, die in der Realität sowieso nicht vorhanden sind, eine dementsprechend zurückhaltende Performance und das Hauptaugenmerkt auf die Melodien gelegt - fertig ist ein für 2018 gänzlich unkonventionelles Metal-Album, das man in dieser Form nicht von CAULDRON erwartet hätte, waren die Torontoer doch immer ein Garant für markige Sprüche und einer der frühsten Inbegriffe der neuen Welle des Turnschuh-Stahls, wenn man es so nennen will.

Dass sich die Herren momentan auf ganz klassisches Songwriting ohne Kapriolen konzentrieren möchten, äußert sich auf ihrem fünften Album in vielen sehr melodischen Songs in mittleren Tempogefilden. Man könnte „New Gods“ auch in stilistischer Hinsicht als ihr „Point Of Entry“ bezeichnen, denn wie Judas Priest Mitte der 1980er wandeln die Kanadier mit diesem Material am Rand des konventionellen Hard Rock, und „konventionell“ bedeutet bei ihnen manchmal ebenfalls „abgeschmackt“. Musik von solchem Schlag braucht vor allem zwingende Refrains und eingängige Hooks, und die bleibt das Trio oft schuldig, sodass schon das eröffnende ‚Prisoners Of The Past‘ (auf die Band selbst bezogen ein vielsagender Titel) und kurz darauf auch ‚No Longer‘ im Grunde austauschbar sind.

Dazwischen gibt das trotzige Liebesbeziehungslied ‚Letting Go‘ Hoffnung, die der Haufen aus Toronto dann zum Glück nicht völlig enttäuschen: tolles Drumming (die Becken) im mitreißenden ‚Never Be Found‘, dann der hymnische Beinahe-AOR von ‚Together As None‘ und der Schmelz von ‚Save The Truth‘ sowie zwei flottere Nummern in Form von ‚Drown‘ und ‚Last Request‘. Unterm Strich schreiben die Herren um den unbeirrbaren Frontmann Jason Decay also schwarze Zahlen, und wer eine Vorliebe für diese aussterbende Form des traditionellen Stahls hat, darf gern noch ein, zwei Pünktchen hinzufügen.

FAZIT: "New Gods" werden CAULDRON mit diesem Album nicht, doch es ist ein mutiges Zeugnis reif gewordener Jungspunde, die sich einst anschickten, die (Metal-)Welt im Sturm zu erobern, und es natürlich nicht schafften. Die Scheibe mag also auch ein Ausdruck von Katerstimmung sein - ein bisschen unangenehm, aber auch unausweichlich, denn wer austeilt, muss auch einstecken können, und hierin zeigt sich eventuell auch, dass Realismus dem Genre nicht immer gut bekommt. <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/882d2a1fbb564519ad4cc7999ada1889" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.09.2018

Tracklist

  1. Prisoner of the Past
  2. Letting Go
  3. No Longer
  4. Save the Truth - Syracuse
  5. Never Be Found
  6. Drown
  7. Together as None
  8. Isolation
  9. Last Request

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Dissonance / Soulfood

  • Spieldauer

    51:25

  • Erscheinungsdatum

    05.09.2018

© Musikreviews.de