„14 dag Extra“. Nein, es geht hier nicht um zwei Wochen, auch wenn das bei den dialektal eingefärbten Texten dieses Trios ebenfalls naheläge, sondern um Dekagramm, eine in CHANGOs österreichischer Heimat gebräuchliche Einheit. Um 140 Gramm „Silikon“ (so der Titel des letzten Stücks) also scheint es – unter Einbezug des Unübersehbaren – zu gehen…
CHANGO gibt es seit acht Jahren, die Oberösterreicher haben sich jedoch bis jetzt mit ihrem Debüt Zeit gelassen. CHANGO spielen Stoner-/Psychedelic Rock, oft rein instrumental, manchmal auch mit Gesang. Wie nicht untypisch für eine solche Konstellation, ist man soundtechnisch nicht übermäßig breit aufgestellt, dafür stimmt die Chemie zwischen den Musikern sichtlich und sorgt für ein äußerst organisches, warmes, lebendiges Hörerlebnis.
Als Referenzband fällt immer wieder – surprise! – KYUSS ein, nicht zuletzt, weil CHANGO, abgesehen vom ausgedehnten „Oans“ zumeist weniger auf lange Aufbauten, denn auf verspielte Kontraste setzen.
Wer nicht zumindest über ein bisschen sprachliche Vorbildung verfügt, dem stehen die Texte der Band wohl zumeist als böhmische Dörfer gegenüber. Dabei können sich die durchaus hören lassen: Namentlich „I heas maschian“, musikalisch dem Thema entsprechend gestaltet, legt bissig nahe, dass CHANGO mit den großen Ohren und dem nach oben zuckenden rechten Arm, die der österreichischen Politik jüngst gewachsen sind, alles andere als glücklich sind.
Die Hauptargument für „14 Dag Extra“ liegen jedoch mehr im Musikalischen, denn im Textlichen. Das geht soweit, dass man sich anstatt des irgendwie punktlosen „Hunger nach mehr“ mehr instrumentale Stücke wie „Oans oder „Orient Express“ oder „West‘n“ wünschte.
FAZIT: Alles in allem jedoch sehr empfehlenswerte 5 dag (soviel wiegt das Album im Digipack). Geschmeidig-widerborstiger, instrumental ausgerichteter Rock.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.07.2018
Finest Noise
39:58
23.03.2018