Aus zwei mach eins: CHAPTER7 sind die Zusammenrottung der Mitglieder zweier anderer Bands und haben sich wie viele junge Rockmusiker entschieden, etwas "Alternatives" zu machen - zeitgenössischen Grunge, der strenggenommen keiner mehr ist, sondern piekfein in Szene gesetztes Breitwand-Kino amerikanischer Couleur. Originalität? Fehlanzeige.
In Anbetracht der Tatsache, dass die Niederländer schon seit fast zehn Jahren in dieser Konstellation zusammen musizieren, spricht Bände in Bezug auf ihren Einfallsreichtum, wenn man die Songs hört, die sie momentan zur Diskussion stellen. "Frozen Fields" wirkt von Anfang bis Ende sehr versiert, und das ist vielleicht der größte Fehler der Band. Man fühlt sich ständig an allzu offensichtliche amerikanische Idole erinnert, die Seattle-Szene und alles, was ihr in den Jahr(zehnt)en nach 1992 (oder so) folgen sollte.
Sänger Jeroen Bruers steht wie zu erwarten im Vordergrund des mit hinlänglich bekannten Mitteln konstruierten Materials. So absehbar CHAPTER7 auf den Wegen sind, die sie nehmen, so wenig erschließt sich, weshalb es sich bei "Frozen Fieds" um ein Konzeptalbum handelt, mit dem die Gruppe eine Trilogie von Alben abschließen möchte. Ihre Allerweltstexte, die jeweils um Stadion-würdige Refrains herum zusammengebaut wurden, passen gleichwohl gut zu der Gebrauchsmusik, die sie machen.
Insgesamt begeht das Quartett einen Spagat aus gesunder Härte und gewollt großen Melodien, die ihm nicht immer gelingt, wenn man die Referenzklasse aus den USA als Maßstab anlegt. Dadurch plätschert die Scheibe über weite Strecken vor sich hin, selbst wenn das packende Titelstück und die Hymne 'Down' mit ihrem Ohrwurm-Chorus über den Durchschnitt hinausreichen.
Wenn man schon völlig unoriginellen Stoff fabriziert, sollte man wenigstens Spielfreude und kompositorische Qualität an den Tag legen. CHAPTER7 wirken im Gegenteil meistens behäbig, ja regelrecht gelangweilt. Wer nichts zu sagen hat, hält besser den Mund, so hart es auch klingt.
FAZIT: Man möchte CHAPTER7 nichts Böses unterstellen, doch "Frozen Fields" bietet vorwiegend beliebiges Neo-Grunge-Einerlei, solide geschrieben, gezockt, gesungen und produziert, aber gleich nach dem Hören wieder vergessen.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.05.2018
Painted Bass
41:33
06.04.2018