Chris Speeding dürfte einer der letzten Gitarren-Outlaws vom alten Schlag sein (und ist neben Ted Nugent der wesentlich sympathischere) und hat über mehrere Jahrzehnte hinweg eine umfangreiches Repertoire aufgebaut, das vom gleichnamigen Label alle Jahre wieder frisch aufbereitet wird. Auch bei diesem Re-Release handelt es sich nicht um die erste Wiederveröffentlichung von "Friday The 13th", und angesichts des nicht vorhandenen Mehrwerts gegenüber früheren Versionen (man mag sogar über die Qualität des Mastering-Updates streiten) dürfen Kenner die Slipcase-CD im Händlerregal stehenlassen.
Wer sich jedoch zu einem kurzen Überblick von Speddings frühem Schaffen verhelfen möchte, für den eignet sich dieser Live-Mitschnitt aus dem Frühjahr 1981 im New Yorker Club Trax hervorragend. Speddings Hintermannschaft besteht aus Bassist Busta Jones und Schlagzeuger Tony Machine - einer für ihn klassischen Besetzung -, und die fiebrige Performance vermitteln einen anschaulichen Eindruck der generell bissigen Attitüde, von welcher der Veteran seit damals kaum etwas eingebüßt hat.
Mehrere enthaltene Tracks - konkret 'Guitar Jamboree' 'Motorbikin'', 'Hurt By Love' und 'Counterfeit' - sind mit der Zeit zu Standards des Gitarristen geworden und garantiert abriebfest, vor allem wenn man sie mit der hier freigesetzten Energie dargeboten hört. Speddings Songwriting gestaltet sich nur oberflächlich wahrgenommen geradlinig, doch der Mann mit dem im besten Sinn kantigen Gitarrenstil schlägt fortwährend Haken und hat ein wunderbares Gespür dafür, wie man mit eigentlich simplen Mitteln Spannung erzeugt.
Die Neuauflage bietet neben O-Tönen des Künstlers selbst Liner Notes des chronischen Rock-Vielschreibers Chris Welch, die Informationen über die Umstände der Entstehung von "Friday The 13th" und eher persönliche Betrachtungen der Darbietung umfassen.
FAZIT: Auf "Friday The 13th" hört man einen noch etwas jüngeren Chris Spedding auf der Höhe seines Schaffens. Die zehn Songs wirken wie eine in Stein gemeißelte Demonstration rotziger Hardrock-Kunst, vollzogen von einem ewigen Underdog mit sympathisch verlebter Stimme, und eine Neuauflage so zeitloser Musik lässt man sich in dieser grundsoliden Form gern gefallen.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.12.2018
Repertoire
57:32
24.08.2018