Manchmal ist es des Guten einfach zu viel.
In diesem Falle betrifft solche Erkenntnis die „Analogy“-Promo-Copy von CHRISTIAN FIESEL, der hier erneut mit sehr bedrückend-finsteren Electronics – welche für ihn schon recht gewohnt sind – aufwartet und den Eindruck weckt, dass er momentan alles, was er noch an Aufnahmen gebannt hat, nun der Öffentlichkeit anpreist.
Im Falle von „Analogy“ entstanden die Aufnahmen im Dezember 2017 und Januar 2018, wenn man den Angaben auf der Promo-CD Glauben schenkt.
Im Gegensatz dazu bemerkt CHRISTIAN FIESEL in seinem Promo-Schreiben zu „Analogy“ allerdings: „Es ist ein Album aus dem Jahr 2014, das ausschließlich unter Verwendung monophoner analoger Synthesizer stattfand. Das Ganze schlägt schon ziemlich in die Dark-Ambient-Richtung, hat aber auch ein paar ziemlich experimentelle Momente.“
Im Vergleich zu dem letzten M00M-Bandprojekt von Fiesel und Hertz jedenfalls ist „Analogy“ eine echte Enttäuschung.
Der Album-Titel und Fiesels Bemerkung verraten bereits, dass die Aufnahmen analog entstanden – oder wie‘s auf dem Album CHRISTIAN FIESEL erneut selbst formuliert: „This album has originally been created as an effort based on only analog monophonic synthesizers with tons of treatments.“
Der auf „Analogy“ allerdings praktizierte elektronische Minimalismus, welcher sich auf dunklen Flächen aufbaut, nur wenig Spannungen erzeugt, manchmal an frühe TANGERINE DREAM oder auch BRIAN ENO erinnert, aber zugleich wahllos zusammengestückelt erscheint, vermag in seiner Gesamtwirkung nur wenig zu überzeugen, sondern eher auf bedrückende Weise als unausgegorene, frei improvisierte, nicht sonderlich voluminös oder effektvoll gestaltete, dafür aber in die Länge gezogene Ambient-Sounds mit etwas Krautrock-Einsprengsel auf Dauer zu langweilen.
Es passiert einfach viel zu wenig während der 71 „Analogy“-Minuten, die sich über insgesamt 8 mäandernde Stücke, welche man in beliebiger Reihenfolge anordnen könnte, dahinziehen.
Im Grunde trifft auch für „Analogy“ die Bezeichnung, welche CHRISTIAN FIESEL bereits für sein extrem schwaches Album „Transform For Dust“ wählte, ausgezeichnet zu: „Dark Ambient“, der sich zu stark in den dunklen Klangwelten erschöpft.
FAZIT: Dunkel, minimalistisch, in die Länge gezogen – so wird aus „Analogy“ von CHRISTIAN FIESEL ein zu monotones Album elektronischer Musik mit krautrockiger Schlagseite, das zwar seine Daseinsberechtigung, aber im Rahmen der zahlreichen Veröffentlichungen guter elektronischer Musik der letzten Zeit keinen wirklich bedeutsamen Wert hat.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.09.2018
Christian Fiesel
Studio4632
71:05
23.02.2018