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Church Of The Cosmic Skull: Science Fiction

Stil: Classic Rock

Cover: Church Of The Cosmic Skull: Science Fiction

Die "spirituelle Vereinigung" CHURCH OF THE COSMIC SKULL brachte 2016 mit "Is Satan Real?" ein Ausnahmealbum heraus, auf dem längst verschollen geglaubte Tugenden klassischer Rock- und Pop-Musik für die Jetztzeit ausgemottet wurden - verschwenderische Arrangements im Geiste von Electric Light Orchestra oder Queen, sechsstimmiger (!) Satzgesang und ein exzentrisches Image, mit dem sich Anführer Bill Fisher wie ein Pilgervater auf dem Hippie-Trip zum Cargo-Kult-Guru gerierte.

Die vermeintlichen Sektierer entpuppten sich jedoch als durch lange Zeit betriebene frühere Bands erfahrene Musiker, mit hervorragenden handwerklichen wie kompositorischen Fähigkeiten, die im DIY-Verfahren etwas Beeindruckendes schufen und schafften - mitreißende Musik mit progressivem Anspruch und unverblümtem Hit-Potenzial, bei der die grelle Inszenierung nicht albern wirkte, geschweige denn vor Unzulänglichkeiten ablenkte, sondern vielmehr zu einem unvergleichlichen Gesamtbild beitrug - wie bei den Schweden Ghost, nur ganz anders und … ja, irgendwie typisch britisch.

Das zweite Album der Truppe aus Nottingham ist eine stilistische Weiterführung des ersten ohne jegliche Erweiterung. CHURCH OF THE COSMIC SKULL ziehen ihr Ding konsequent durch und haben wieder mehrere Garanten für aufsehenerregende Live-Shows im Gebetbuch - allen voran das Titelstück mit Haken schlagende Unisono-Parts seitens Keyboard und Gitarre sowie einem monotonen Schlusspart, der stark an Alan Parsons' "Tales Of Mystery …" erinnert. Ähnliche Assoziationen weckt später auch das zurückgelehnt jazzige 'The Cards You're Playing' mit E-Piano.

Aber der Reihe nach: An zweiter Stelle steht mit 'Go By The River' ein kurzer Power-Popper mit akutem Ohrwurm-Faktor, ehe das düster schleppende 'Revolution Comes With An Act Of Love' die Stimmung wechselt, fast wehmütig wie im Bedauern des Umstands, dass sich niemand den Titel zu Herzen nimmt. 'Cold Sweat' ist im Anschluss mitnichten ein Thin-Lizzy-Cover, verweist im Refrain aber eindeutig auf den Uptempo-Gassenhauer der Iren und geht ebenfalls nicht mehr so schnell aus dem Kopf. Die Verzahnung der Gesangsstimmen spitzt sich weiter zu und erfährt mit 'The Others' einen vorläufigen Höhepunkt.

Das Stück vereint sich wiegenden Psychedelic Pop mit traumhaften Chören über die Endzeit, wodurch ein bittersüßer Eindruck entsteht. Die dreieinhalb-Minuten-Nummer 'Timehole' schreit als Energiebündel mit quirligen Melodien im Kontrast dazu regelrecht nach Radio-Einsatz, bevor mit 'The Cards You're Playing' ein improvisatorischer Jam auf die titelgebenden Worte folgt, der einmal mehr die Abgeklärtheit der Musiker in den Vordergrund rückt.

'Paper Aeroplane & Silver Moon', der längste Track mit fast sechseinhalb Minuten, geht nach sachtem Einstieg nach vorne los, doch der Eindruck täuscht, weil die Band das Tempo wiederholt drosselt und so ein durch seine Gegensätze Spannung erzeugendes Epos schafft. 'The Devil Again' stellt letztlich eine fast resignierende Reprise dar, die sich vielleicht vor allem auf den Titel des Debüts des Septetts bezieht.

"Science Fiction" ist ein in Teilen erschlagendes, aber andererseits auch unbeschwert leicht zu fassendes Werk, dessen Songs man demnächst an ausgesuchter Stelle auch in Deutschland live bewundern kann. Es ist allerdings an der Zeit, dass CHURCH OF THE COSMIC SKULL über den Prog- und Psych-Untergrund hinaus wahrgenommen werden.

FAZIT: "Science Fiction" ist eine klare Ansage - keine Experimente, "take it or leave it", denn CHURCH OF THE COSMIC SKULL rücken keinen Fußbreit von ihren Alleinstellungsmerkmalen ab und verfeinern lediglich, was man schon auf ihrem Debüt in Vollendung gehört zu haben wähnte - sagenhaft guter mehrstimmiger Gesang, Melodien zum Verlieben und nachgerade orchestrale Arrangements, verpackt in wölkchen-weißen Art Rock mit gewaltigem Pop-Appeal. Unter cosmicskull.org zuschlagen, nicht das ... <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/6cbb3c2049d44d6c82be2446713eb49e" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.05.2018

Tracklist

  1. Science Fiction
  2. Go By The River
  3. Revolution Comes With An Act Of Love
  4. Cold Sweat
  5. The Others
  6. Timehole (Gonna Build A Rocket Tonight)
  7. The Cards You're Playing
  8. Paper Aeroplane & Silver Moon
  9. The Devil Again

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Kozmik-Artifactz

  • Spieldauer

    41:18

  • Erscheinungsdatum

    18.05.2018

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